Aufforstung Wald

Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Meinung | Dr. Thomas Böckmann, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt | am

Klimagerecht aufforsten: Welche Baumart darf´s denn sein?

Wie macht man den Wald „fit“ für den Klimawandel? Dabei hängt viel von der richtigen Wahl der Baumarten ab, die gepflanzt werden.

Liebe Leserinnen und Leser, schon wieder neigt sich ein Jahr der Extreme dem Ende zu. Wie lange hält unser Wald diese Bedingungen noch aus? Die für viele Baumarten erschreckenden Folgen werden auch im gerade für Niedersachsen veröffentlichten Waldzustandsbericht deutlich. Einen kurzen Überblick über die Ergebnisse finden Sie auch in der LAND & FORST-Ausgabe 50/22.

Der Wald ist auch Opfer des Klimawandels

Der Fokus der Öffentlichkeit liegt auf dem Wald als Klimaretter. Der Wald ist aber zuerst „Opfer“ des Klimawandels, der durch uns als Gesellschaft verursacht ist. Die Folgen tragen zu großen Teilen die Waldbesitzenden. Zu fast 60 % gehören Forstbetriebe privaten Eigentümern, die aus dem Wald Erträge erzielen müssen, auch, um die Wiederbewaldung stemmen zu können. Die Gesellschaft ist nur schwer zu motivieren, ihren Beitrag zur CO₂-Reduktion zu leisten. Offenbar bedarf es erst einer Energiekrise, damit der CO₂-Ausstoß reduziert wird.

Schmidt-Weigel-Merker-Otte-Kinast

Aufforstung ist große Herausforderung

Die Wege, den Wald „fit“ für den Klimawandel zu machen, werden kontrovers diskutiert. Es ist aus Forstsicht unstrittig, dass wir das zukünftige Risiko durch das Einbringen von klimaanpassten Baumarten, durch mehr Mischbestände und eine angepasste Waldwirtschaft reduzieren müssen. Die größte Herausforderung besteht aber jetzt in den vielen Freiflächen, die zeitnah wieder aufgeforstet werden müssen. Dabei muss für die Baumartenwahl als oberstes Primat natürlich deren Eignung für die künftigen Klimabedingungen gelten. Fast wöchentlich werden vermeintlich klimataugliche Baumarten wie die berühmte „Sau durchs Dorf“ getrieben. Ob alle Arten das halten können, was versprochen wird?

Versuchsanstalt prüft Baumarten auf Eignung

Eine breite Verwendung neuer „alternativer“ Baumarten im Klimawandel durch ihre Integration in Mischbestände setzt aber eine wissenschaftliche Prüfung ihres Wachstums, ihrer Standortsansprüche und den Ausschluss ökologischer Risiken durch Einschleppung von Forstpathogenen sowie eine Nicht-Invasivität voraus.

In neuen Forschungsprojekten nimmt die Versuchsanstalt solche Arten unter die Lupe. Die Bundeswaldinventur 4 wird die Lücken in der Rohholzversorgung aufzeigen. Aus den langjährigen Anbauerfahrungen stehen durchaus klimaangepasste Baumarten zur Verfügung, die in der Zukunft zumindest als „Brückentechnologie“ verstärkt CO₂ binden und das dringend benötigte Holz als Baustoff zur Verfügung stellen können. Zudem versprechen einige der „alternativen“ Baumarten neben einer Klimaanpassung auch Ertrag. Die Gesellschaft will für eine CO₂-Neutralität mehr auf den Baustoff Holz setzen, um die CO₂-intensive Produktion von Beton oder Stahl zu substituieren. Ein angemessen hoher Anteil an Nadelbaumarten ist dafür mehr denn je wichtig und notwendig. Doch ihr Anbau wird in vielen Förderrichtlinien auf heimische Arten reduziert, die schon jetzt vermehrt an der Trockenheit leiden.

Polter mit Holzstämmen

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