Trommelhacker erzeugen Hackschnitzel von gleichmäßiger Qualität. Käfer- oder Kronenholz findet so eine sinnvolle Verwertung. Im Idealfall ist das Material bereits vorgetrocknet. Das reduziert die Trocknungszeit in der Miete und gleichzeitig den Anteil an anhaftenden Blättern und Nadeln.

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Gerold Tammen | am

Ratgeber Heizen mit Holz: Pellets, Scheitholz oder Hackschnitzel?

Viele Haus- und Hofbesitzer wollen ihre Heizsysteme umstellen – am besten auf erneuerbare Energien wie Holz. Doch dafür sind langfristige Entscheidungen zu fällen. Wir helfen, die Bedingungen zu prüfen und Alternativen abzuwägen.

Zum 15. August des letzten Jahres wurde die BEG-Förderung für Biomassefeuerungen drastisch reduziert. Wer noch auf die Schnelle einen Antrag gestellt hat, kommt in den Genuss einer üppigen Förderung. Nach gut sechs Monaten Bearbeitungsdauer werden nun erste Anträge von der BAFA bewilligt. Auch später getroffene Entscheidungen für eine Umstellung werden noch unterstützt, allerdings beläuft sich die Förderung jetzt nur noch auf maximal 20 %.

Drei Systeme kommen in Frage

Ob mit kräftiger oder geringer staatlicher Hilfe, stehen Antragstellerinnen und -steller nun vor der Herausforderung, ein neues Heizsystem für ihren Hof planen zu müssen. Fällt die Wahl auf eine Holzfeuerung, so kommen im Wesentlichen drei Systeme in Frage:

1. Pelletheizungen werden mit pelletierten Reststoffen aus der Holzindustrie befeuert, diese müssen zugekauft werden. Die Feuerungen bieten aber einen hohen Komfort, weil der Prozess nahezu komplett automatisiert ist.

2. Scheitholzfeuerungen sind mit viel Handarbeit sowohl bei der Brennstoffbereitung als auch bei der Beschickung des Kessels verbunden. Es sollte in jedem Fall gewährleistet sein, dass diese Arbeit auch in einigen Jahren noch leistbar ist.

3. Holzhackschnitzelheizungen sind zwar technisch aufwendiger, jedoch ist der verwendete Brennstoff häufig in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben verfügbar oder kann zumindest zum Teil selbst generiert werden. Oftmals sind Holzhackschnitzelheizungen für Betriebe, die über Platz und Verladetechnik (Frontladerschlepper/Hoflader) verfügen, das Mittel der Wahl. Der Wärmebedarf und die Anlagenleistung spielen bei der Entscheidung für diese Technik ebenfalls eine wichtige Rolle.

Planung einer Hackschnitzelheizung

Was es bei der Planung sowohl logistisch, räumlich und technisch, als auch finanziell zu beachten gilt, erklären wir am Beispiel einer Holzhackschnitzelheizung. Pellet- und Scheitholzfeuerungen ähneln diesem System.

Brennstofflogistik

 

  • Ein gewisses Maß an Platz und Verladetechnik sind, wie oben erwähnt, Voraussetzung für das Heizen mit Holzhackschnitzeln.
  • Zuallererst aber sollten sich zukünftige Anlagenbetreiber Gedanken über eine gesicherte Brennstoffverfügbarkeit machen. In Frage kommt nicht marktfähiges Holz, das bei der Bewirtschaftung des Waldes anfällt. 
  • Die benötigte Menge ist dabei sowohl abhängig vom Wärmebedarf des zu beheizenden Gebäudes als auch von der Qualität des Brennstoffs. Hier gilt, je trockener und reiner das Material, desto effizienter kann damit geheizt werden. 
  • Brennstoffqualität/Trocknung: Bewährte Vorgehensweise ist es, Holz im Winter einzuschlagen und im Spätsommer zu hacken, wenn der Wassergehalt bereits auf unter 35 % reduziert ist. Holzhackschnitzel mit weniger als 35 % Wassergehalt können durch einfache Verfahren, z.B. als Miete mit Vliesabdeckung (Prinzip der Konvektionstrocknung), getrocknet werden.
Die rotierenden Messer dieses Trommelhackers verarbeiten die Stämme zu Hackschnitzeln für die Biomasseheizanlage.

Räumliche Voraussetzungen

 

  • Für den Heizkessel an sich sollte ein separater Heizraum geschaffen werden. Dieser Raum lässt sich gut in ungenutzte Altgebäude integrieren. Dabei ist eine gute Zugänglichkeit wichtig.
  • Der Vorratsbunker für das Hackgut steht in direkter räumlicher Verbindung zum Heizraum. Er muss zwingend mit schwerem Gerät erreichbar sein, weil das Brennmaterial mittels Front- oder Hoflader aus dem Lager entnommen und in den Bunker gefüllt wird.
  • Ein Förderteller mit Blattfedern, die sogenannte Raumaustragung führt das Heizmaterial über Förderschnecken automatisch dem Kessel zu.

Holzheizungen: Drei Typen mit unterschiedlichen Ansprüchen

Pelletfeuerungen 

– sind komfortabel

Sie eignen sich für Wohngebäude mit vergleichsweise geringen Wärmebedarfen. Dort, wo früher die Heizöltanks untergebracht waren, lassen sich mit wenig Aufwand auch Pellets lagern. Diese werden in Kesseln im unteren Leistungsbereich verbrannt. Die Brennstoffzufuhr erfolgt dabei automatisch.

Scheitholzfeuerungen

– erfordern Handarbeit

Sie sind die preisgünstige Alternative im Leistungsbereich bis ca. 50 kW. Allerdings erfordern sie Handarbeit – sowohl bei der Brennstoffbereitung, als auch beim Bestücken des Kessels.

Die Feuerungen erreichen sehr gute Verbrennungsqualitäten und erzielen hohe Wirkungsgrade (bis zu 90 %). Weil aber die freigesetzte Energie nicht immer sofort genutzt werden kann, sind ausreichend dimensionierte Warmwasserspeicher einzuplanen (55 l/kW).

Hackgutfeuerungen

– erfordern Arbeit und sind dennoch komfortabel

Diese Systeme transportieren den Brennstoff über Zuführ-elemente in den Kessel. Hier kann Holz aus dem eigenen Wald eingesetzt werden. Bis es verbrannt werden kann, muss es zunächst eingeschlagen, abgelagert, gehackt und getrocknet werden.

Ist ein Wassergehalt von 20 % erreicht, können die Hackschnitzel in den Vorratsbehälter an der Heizung eingebracht werden. Für alle Arbeitsschritte ist schweres Gerät erforderlich, das auf den meisten aktiven landwirtschaftlichen Betrieben zur Verfügung steht. 

Ordner mit Aufschrift Energiekosten - zuschüsse für Heizkosten

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