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Von Eicher bis Porsche: Traktor-Klassiker für alle Fälle
Eine ganze Horde Oldtimer zu besitzen, ist für viele ein Traum. Dieser Traum ist für Christoph Weidenhiller Wirklichkeit geworden.
Der Betrieb der Familie Weidenhiller liegt in Gaimersheim, im Norden von Ingolstadt. Mitten im Ortskern finden wir die Hofstelle. Klein und etwas versteckt. Vor 12 Jahren hat Christoph den Betrieb übernommen und führt ihn im Nebenerwerb fort. Der gelernte Landwirt betreibt auf 20 ha Ackerbau. Den Betrieb zu erweitern und die Hofstelle zu verlagern wäre bei den Flächenpreisen nicht möglich gewesen. So drängen sich die vielen Oldtimer und Traktoren in der Scheune eng an eng.
Eicher und MAN
Hinter jedem der Traktoren steckt eine Geschichte. Der Eicher Königstiger EM 300 S und der MAN 2P1 waren die Maschinen der Großeltern. Damals anstelle schmucker Erinnerungsstücke, Schlepper für die harte Arbeit. Irgendwann mussten die beiden Traktoren wegen Neuanschaffungen weichen. Wir kennen es: Groß- oder Urgroßeltern verkauften damals Maschinen, bei denen wir uns heute die Finger abschlecken würden. Ähnlich verlief es mit dem Deutz F1L514 und dem Porsche Standard 218 H, die die ersten Traktoren auf dem Hof von Christophs Vater waren und schließlich auch verkauft wurden.

Schon als kleiner Junge schraubte Christoph mit seinem Vater an den Oldtimern. Die Leidenschaft für Landwirtschaft blieb. © Christoph Weidenhiller
Hot statt Schrott
Mit diesem Hintergrund fing das Sammelfieber an. Im Juli 1991 rettete Christophs Vater einen Deutz F1L514 vom Schrottplatz und restaurierte ihn in den kommenden zwei Jahren. Mit von der Partie: natürlich Christoph, damals noch 10 Jahre alt und schon mit Eifer dabei. Der Deutz, Baujahr 1952, hat einen Viertakt-Einzylinder-Dieselmotor mit Wirbelkammereinspritzung und 1,33 l Hubraum verbaut und liefert 15 PS. Das Getriebe hat fünf Gänge und eine integrierte Zapfwelle. Anfangs lag die Höchstgeschwindigkeit bei 24 km/h, aus gesetzlichen Gründen wurde sie im Jahr 1952 auf 20 km/h reduziert.

In der grünen Ecke tummeln sich ausschließlich Deutz(-Fahr) Traktoren. Den F2L612 muss Christoph noch restaurieren. © Christoph Weidenhiller
Oldtimer-Traktoren: Wer errät den Preis der alten Schätze?
Massey Ferguson FE 35
Nach dem Deutz war vorerst bis 2002 Pause. Im April hatte die Familie die Gelegenheit, einen Massey Ferguson FE 35 zu erstehen. Der Traktor mit dem Baujahr 1964 gehört zu den letzten, die von dieser Serie produziert wurden. Er ist auch unter der Bezeichnung MF 35 bekannt, die er nach der Fusion von Massey-Harris und Ferguson Ltd. erhielt. In dieser Übergangszeit entstanden Traktoren, die zwar offiziell Massey-Ferguson MF 35 hießen, aber von der Ferguson Ltd. entwickelt und produziert worden sind. 1959 kaufte Massey-Ferguson den größten Dieselmotorhersteller Perkins, weshalb das Exemplar von Weidenhillers bereits einen Perkins A3.152 mit 37 PS verbaut hat. Der MF (FE) 35 gehört zu den meistgebauten und erfolgreichsten Traktoren der Welt.

Neben dem MAN und dem Eicher ist der NH TS 100 fast noch ein Teenager. Seit 22 Jahren verrichtet er Arbeiten auf dem Hof. © Christoph Weidenhiller
Porsche-Power
Im Sommer 2007 stolperte die Familie über einen Porsche Standard 218 H, wie ihn auch der Großvater fuhr. Er ist Christophs absoluter Lieblings-Traktor. Beim Restaurieren war die Motorhaube die größte Herausforderung und der Porsche Schriftzug ist gefühlt so teuer wie der ganze Schlepper. Der Traktor gehört zur dritten Generation der Zweizylinder-Standard-Schlepperreihe der Porsche-Diesel Motorenbau GmbH in Friedrichshafen am Bodensee. Die Ausführung H war damals, verglichen mit der Ausführung V, die hochwertigere mit hydraulischer Kupplung und Zierleisten. Der Viertakt-Zweizylinder-Motor mit 1,64 l Hubraum powert 25 PS. Den vollständigen Artikel und die Geschichten der anderen Oldtimer der Familie lesen Sie in der traction Ausgabe März/April 2023.