Das EU-Parlament hat das Ende der Verbrennermotoren ab 2035 beschlossen. Wir klären, ob davon auch Traktoren und landwirtschaftliche Erntemaschine betroffen sind.
In der Europäischen Union dürfen 2035 keine Autos mit Verbrennermotoren verkauft werden. Das Gesetz dazu hat das EU-Parlament am Dienstag (14.02.2023) mit 340 zu 279 Stimmen bei 21 Enthaltungen beschlossen. Der Verkehrssektor soll dadurch seine Emissionen deutlich reduzieren und es werden noch emissionsfrei Neuwagen auf die Straßen dürfen. Aber gilt das auch für Traktoren?
EU-Parlament: Keine Autos mit Verbrennermotoren ab 2035
Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, in dem die Emissionen seit 1990 gestiegen sind, schreibt das EU-Parlament. Personenkraftwagen, leichte und schwere Nutzfahrzeuge machen demnach über 70 Prozent der gesamten Verkehrsemissionen aus. Die EU hat sich bis 2050 die Klimaneutralität zum Ziel gesetzt. Verkehrsbedingte Emissionen müssen daher um 90 Prozent reduziert werden. Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sollen dadurch bis 2035 emissionsfrei werden.
Wasserstoffbetriebener Fendt-Traktor startet in die Testphase
Dürfen Traktoren weiterhin mit Dieselmotoren fahren?
Das EU-Parlament beschließt mit dem Gesetz das Aus für Verbrennermotoren. Ab 2035 dürfen keinen neuen Pkws mit Diesel-, Benzin- oder anderen Verbrennermotoren verkauft werden. Das gilt auch für sogenannte leichte Nutzfahrzeuge, die Vans und Kleintransporter bis 3,5 t umfassen. Für Traktoren und Erntemaschinen in der Landwirtschaft gilt das Verbrennerverbot jedoch nicht. Das bestätigte auch der Motorenhersteller Deutz AG: „Nach unserer Auffassung gilt die Regelung nicht für Traktoren und landwirtschaftliche Erntemaschinen. Wir betrachten die Entwicklung aber mit Sorge, da die heute schon vorhandenen Technologien, den Verbrennermotor klimaneutral zu betreiben, nicht in Betracht gezogen werden.“
Deutz AG: Chef Hiller will auf Elektroantriebe und Wasserstoff setzen
Alternative Antriebe für Traktoren und Erntemaschinen gesucht
Unabhängig von der EU-Entscheidung gegen den Diesel- und andere Verbrennermotoren tüfteln bereits vielen Landtechnikherstellern an alternativen Antrieben für Traktoren, Mähdreschern und andere Erntemaschinen. So forscht die Deutz AG wie auch andere Motorenhersteller an Wasserstoffmotoren und alternativen Antriebskonzepten. Auch AGCO Power bereitet mit den neuen Core-75-Triebwerken aus dem Fendt 700 Vario Gen7 seine Motoren für den Einsatz von alternativen Kraftstoffen vor. Außerdem testet Fendt bereits einen wasserstoffbetriebenen Fendt-Vario-Traktor in der Praxis. Ein Start-up betriebt einen John-Deere-Traktor mit Ammoniak, der dann keine Abgase ausstößt. New Holland baut bereits seinen Methan-Gas-Traktor in Serie und stellte erst vor kurzem den LNG-Traktor vor.
Osnabrück: Wasserstoff für die Landtechnik
Für Landmaschinen zukünftig Biodiesel wichtig
Auf der Grünen Woche 2023 in Berlin waren sich Experten aus der Landtechnikbranche einig, dass Dieselkraftstoff, insbesondere auch Biodiesel, weiter in der Landwirtschaft benötigt wird. Prof. Dr. Peter Pickel von John Deere sagte: „Nachhaltige Biokraftstoffe wie Pflanzenöl oder Biodiesel sind kurzfristig in diesem und auch noch im nächsten Jahrzehnt die einzige Möglichkeit, die CO₂-Emissionen der mobilen Landmaschinen signifikant zu senken, die Krisensicherheit der Landwirtschaft durch Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern zu erhöhen und gleichzeitig auch die Wertschöpfung im ländlichen Raum zu verbessern.“