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Gülle und Gärreste effizient einsetzen
Gerade unter dem Aspekt zunehmender Anforderungen an das Klima und hoher Mineraldüngerpreise ist eine emissionsarme Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern von Bedeutung. Es gilt einige Punkte zu beachten.
Ammoniak, das nicht in die Luft emittiert, bleibt in den Wirtschaftsdüngern als Ammonium-Stickstoff erhalten und steht damit dem Pflanzenwachstum zur Verfügung. Eine hohe Stickstoffeffizienz ist auch aufgrund der erhöhten N-Mindestwirksamkeiten im Aufbringjahr für organische Düngemittel anzustreben.
Es sollten daher alle Möglichkeiten genutzt werden, um eine möglichst hohe N-Verwertung durch die Pflanze zu erreichen. Neben der Ausbringtechnik sind hier die begleitenden Einsatzbedingungen von entscheidender Bedeutung.
Emissionsmindernde Faktoren
Die Höhe der Ammoniakemissionen wird vorrangig durch die Kontaktfläche zwischen Wirtschaftsdünger und Luft bestimmt. Durch den Einsatz von Schleppschläuchen lassen sich die Ammoniakverluste auf bewachsenen Ackerflächen im Mittel um ca. 30 % gegenüber der Breitverteilung reduzieren. Schleppschuhverteiler reduzieren diesen Wert auf 60 %. Mit der Schlitztechnik lassen sich im Schnitt weitere 10 bis 20 % Verluste einsparen. Durch das Anritzen der Bodenoberfläche kommen höhere Anteile des flüssigen Substrates mit dem Boden in Kontakt, infiltrieren besser und höhere Ammoniumanteile können sich an die Ton- und Humuskomplexe des Bodens anlagern. Je besser es gelingt, den Kontakt der Gülle mit dem Boden herzustellen und je weniger auf der Oberfläche der Pflanzen anhaftet, desto geringer sind die Ammoniakverluste.
Der Schleppschuh dominiert
Schleppschuhgestänge haben mittlerweile einen hohen Marktanteil erlangt. Gründe sind zum einen die geringeren Emissionsraten gegenüber dem Schleppschlauch und zum anderen die flexibleren Einsatzmöglichkeiten.
Während Schleppschläuche bevorzugt im Ackerbau eingesetzt werden, sind Schleppschuhe auch im Grünland nutzbar. Mittlerweile sind auch beim Schleppschuh Arbeitsbreiten von 30 Meter erhältlich, sodass auch hier größere Fahrgassenabstände genutzt werden können. Für die betriebliche Eigenmechanisierung werden aufgrund der bevorzugten Güllewagengröße von bis zu 18 m³ in der Regel Arbeitsbreiten von 15 bis 18 Meter gewählt.
Bei der Auswahl der Verteilergestänge sollte auf einen entsprechenden Bodenanpressdruck der Kufen geachtet werden. Auch die Gestaltung der Kufen und der Auslasstülle ist für eine emissionsarme Ausbringung von Bedeutung.
Höchste Vorsicht beim Umgang mit Gülle
Das Schlitzen im Getreide
Im stehenden Getreide sind hohe Arbeitsbreiten sinnvoll und anzustreben. Dadurch kann der Anteil der Spuren zwischen den Fahrgassen reduziert werden. Mittlerweile werden auch Schlitzgeräte mit größeren Arbeitsbreiten von 12 bis zu 18 Metern angeboten, sodass der Spuranteil deutlich reduziert werden kann.
Zu beachten ist jedoch, dass die Schlitzgeräte je nach Ausstattung, hohe Gewichte von bis zu 370 kg je Meter Arbeitsbreite aufweisen können. Diese müssen besonders auf dem Vorgewende durch das Trägerfahrzeug aufgenommen werden. Wodurch gerade hier Bodenverdichtungen auftreten können.
Die Schlitztechnik weist gegenüber dem Schleppschuh eine weitergehende Emissionsminderung von ca. 10 bis 20 % auf. Die höhere Nährstoffeffizienz spiegelt sich aber nicht unbedingt in einem höheren Ertragspotenzial wider. Sondern es ist eher auf Höhe der Schleppschuherträge anzusetzen.
Ursächlich dafür können Pflanzenbeschädigungen sein. Um sie möglichst gering zu halten, sollte das Schlitzen zu einem frühen Zeitpunkt erfolgen. Das steht aber oftmals nicht mit den für eine Befahrung optimalen Bodenverhältnissen im Einklang. Dadurch können die für dieses Verfahren zur Verfügung stehenden Einsatzfenster verkürzt sein.
Vereinzelt kann es, je nach Ausstattungsvariante der Schlitzgeräte, gerade bei einer lockeren und unebenen Bodenoberfläche zu Erdaufschiebungen vor den Scheiben kommen. Eine exakte Tiefenführung der einzelnen Scheiben und schwimmende Gewichtsverteilung auf alle Schare ist daher von besonderer Bedeutung.
Der Einsatz auf dem Grünland
Kennzeichnend für das Grünland sind der gegenüber Getreidebeständen sehr dichte Pflanzenbestand und die häufigeren Düngungsgaben, die in der Regel mit TS-reicher Rindergülle erfolgen. Ein weiterer Aspekt ist die Vermeidung von Futterverschmutzungen durch anhaftende, eingetrocknete Güllepartikel, um eine optimale Silagequalität zu gewährleisten.
Aufgrund der relativ großen, mit Gülle benetzten Oberfläche und des geringeren Bodenkontaktes, mit daraus folgenden höheren Emissionsraten, kommt der Schleppschlauch auf Grünland an seine Einsatzgrenzen. So können unter ungünstigen Bedingungen, bei warmem und trocknem Wetter, bis zu 90 % des enthaltenen Ammonium-Stickstoffs als Ammoniak entgasen.
Diese Verluste stehen der Düngung nicht mehr zur Verfügung. Daher sollten auf Grünland nur Schleppschuhe, bzw. Schlitzscheibentechnik zum Einsatz kommen.
Kann auf die Schleppschuhe ein entsprechender Bodendruck gegeben werden, teilen sich die Halme besser und die Gülle wird emissionsärmer und futterschonender am Boden platziert. Dies funktioniert am besten bei Beständen, die nach der Mahd schon wieder etwas nachwachsen konnten. Die Halme teilen sich besser und die Gülle wird nicht direkt auf die abgemähten Grasstoppeln abgelegt. Die jungen Grashalme beschatten teilweise das Gülleband, wodurch die Emissionsraten weiter gesenkt werden.
Bei höheren TS-Gehalten in der Rindergülle kommt auch der Schleppschuh an seine Einsatzgrenzen. Hier sollte die Schlitztechnik zum Einsatz kommen.
Hinsichtlich der Futterverschmutzung und der Emissionsminderung weist dieses Verfahren bei einer Ausbringung vom späten Frühjahr bis zum Sommer, Vorteile gegenüber dem Schleppschuh auf.
Die Gülleablage in den Bodenschlitz fördert die Bodeninfiltration und verringert die Futterverschmutzung. Das Ausbringfenster nach der Schnittnutzung ist größer als beim Schleppschuh.
Die Grenzen der Schlitztechnik liegen beim Einsatz im zeitigen Frühjahr auf sehr feuchten und wenig tragfähigen Grünlandstandorten. Bodenbeschaffenheit, Schlitztiefe und die auszubringende Güllemenge sind für einen optimalen Einsatz zu berücksichtigen.
Fazit
- Höhere N-Wirkungsgrade können nur umgesetzt werden, wenn der Einsatz unter optimalen Bedingungen erfolgt.
- Neben der Ausbringtechnik haben Witterung, Düngerart, der TS-Gehalt und pH-Wert einen entscheidenden Einfluss auf die Emissionen.
- Die Ammoniakverluste können je nach den Ausbringbedingungen sehr stark schwanken.
- Auf Grünland sind Schleppschuhe, bzw. Schlitzscheiben zu bevorzugen.
- Der Einsatz separierter Dünngülle senkt das Emissionspotenzial und verringert die Futterverschmutzung.