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Jan Südhoff, LWK Niedersachsen | am

Hochdruckreiniger: Darauf sollten Sie achten

Anforderungen an Hochdruckreiniger sind, je nach Einsatzgebiet, recht verschieden. Sei es zur Maschinenreinigung oder des Melkstandes bzw. zur Desinfektion von Schweine- und Geflügelställen.

Auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben ist der Hochdruckreiniger ein unverzichtbarer Begleiter. Für die Stallreinigung müssen die Geräte andere Voraussetzungen erfüllen als für den Einsatz zur Maschinenwäsche oder gelegentliche Reinigungsarbeiten auf dem Betrieb.

Tipps aus der Praxis

Über die Jahre haben die namhaften Hersteller Verbesserungsvorschläge, häufig aus der Praxis, in ihren Geräten umgesetzt. Robuste Schlauchtrommeln mit Drehüberträger gehören bei vielen Geräten heute zum Lieferumfang. Lanzen für verschiedene Einsatzzwecke können bequem am Gerät gelagert und mitgeführt werden, sodass sie jederzeit griffbereit sind.

Großvolumige Bereifungen sorgen für bequeme Transportierbarkeit zwischen den Einsatzorten. Rahmen, Abdeckungen und Gestelle sind häufig aus Edelstahl und robustem Kunststoff gefertigt.

Überhitzung vermeiden

Bei langen Arbeitspausen droht die Gefahr der Überhitzung des Pumpenaggregates. Eine Abschaltautomatik kann Abhilfe schaffen, sodass die Pumpe bei Arbeitspausen nicht gegen ein geschlossenes Ventil arbeiten muss. Manche Hersteller leiten den Wasserstrom zur Kühlung durch den Rohrrahmen des Gerätes. Die Abschaltung sollte nach Möglichkeit zeitversetzt erfolgen, denn das erneute Einschalten erzeugt Stromspitzen und belastet dabei das betriebliche Stromnetz und den Motor.

Desinfektion nicht über Pumpe ausbringen

Keinesfalls sollten Reinigungs- und Desinfektionslösungen über die Pumpe des Hochdruckreinigers ausgebracht werden. Desinfektions- und Reinigungsmittel sind, je nach Anwendungszweck, teils stark sauer oder alkalisch und können die Kolben und Dichtungen von Hochdruckpumpen nachhaltig schädigen. Die teilweise noch an den Hochdruckreinigern verbauten Injektoren sind nur bedingt geeignet, insbesondere wenn, wie bei der Stalldesinfektion, genaue Dosierungen eingehalten werden müssen.

Besser eignen sich hier Schaumlanzen. Diese bieten den Vorteil der besseren und längeren Benetzung und damit eine höhere Wirkdauer und lassen den Anwender klar erkennen, welche Flächen schon bearbeitet worden sind.

Müssen die Reinigungslanzen, je nach Anwender und Anwendungszweck, häufig gewechselt werden, bieten sich Schnellkupplungen zwischen Pistole und Lanze an. Bei hochwertigen Geräten gehören diese mittlerweile zur Standardausstattung.

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Viehställe reinigen

Viehställe wurden und werden häufig mittels Rotordüsen (Dreckfräser) gereinigt, da man diesen eine höhere Reinigungsleistung zuspricht. Doch Vorsicht: Gerade auf Betonoberflächen ist der Materialabtrag über die Jahre deutlich höher als bei der Verwendung von Flachstrahldüsen.

Besser ist es hier, die Stalloberflächen gründlich einzuweichen. Dann geht die Arbeit mit den schonenderen Flachstrahldüsen ebenso schnell von der Hand.

Alternativ sind heute auch Pendeldüsen verfügbar, die die Reinigungsleistung einen oszillierenden Punktstrahl erhöhen sollen. Diese Düsenbauform vereint die Vorteile von Rotor- und Flachstrahldüse, ist in der Anschaffung allerdings deutlich teuerer als herkömmliche Düsen.

Stationäre Hochdruckreiniger

Im Regelfall kommen in der Landwirtschaft Kaltwasser-Geräte zum Einsatz, die unter Umständen Zulauftemperaturen von 40 °C (bei anderen Herstellern bis 60 °C) ermöglichen. Heißwasser-Reiniger haben die namhaften Hersteller aber ebenso im Portfolio. Diese Geräte haben mitunter eine hohe Stromaufnahme für das Erhitzen des Wassers und sind größer und schwerer als die Kaltwassergeräte und daher im mobilen Einsatz schwieriger zu manövrieren.

In großen Stallanlagen werden zunehmend stationäre Anlagen verbaut, bei denen der Hochdruckreiniger zentral aufgestellt ist. Fest installierte Hochdruckleitungen mit Zapfstellen vor den Stallabteilen sorgen dafür, dass lästige Rüstzeiten für das auf-, ab- und umbauen des Reinigers entfallen.

Wenn mehrere Personen gleichzeitig reinigen, sollte der zentrale HD-Reiniger entsprechend abgestimmt sein. Moderne Geräte sind heute mitunter frequenzgesteuert, bei gleichbleibendem Wasserdruck lässt sich die Wassermenge pro Anwender einfach über die Wahl der Reinigungslanze steuern. So kann beim Kauf einer neuen Hochdruckanlage vergleichsweise einfach Reserveleistung vorgehalten werden. So regelt der verbaute Frequenzumrichter die Pumpendrehzahl und damit die Wasserleistung hoch und runter.

Geräte als Ergänzung zur Profireinigung

Ist die Arbeitszeit knapp, wird die Stallreinigung heute zunehmend an Fremdfirmen vergeben. Gerade in den viehintensiven Regionen im westlichen Niedersachsen sind auf diesem Markt heute Anbieter vertreten. Unter seuchenhygienischen Gesichtspunkten kann es nichtsdestotrotz sinnvoll sein, ein betriebseigenes Profigerät anzuschaffen, um die Einschleppungsrisiken durch betriebsfremde Gerätschaften möglichst gering zu halten. Besonders in größeren Ferkelerzeugerbetrieben ist diese Praxis weit verbreitet.

Darauf ist zu achten: 

  • Die Hersteller bieten heute ein breites Leistungsspektrum an Geräten ab ca. 5 bis über 20 KW und Wasserleistungen von 15 bis zu 50 l/min an.
  • Für sämtliche Reinigungsaufgaben können maßgeschneiderte stationäre oder mobile Reiniger nach Kundenwunsch zusammengestellt werden. Qualitativ erfüllen die Geräte aller namhaften Hersteller die heutigen Anforderungen in der Landwirtschaft.
  • Vor dem Kauf sollten die betrieblichen Erfordernisse überdacht werden, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.
  • Vor dem Kauf sollte eine fachkundige Beratung eingeholt werden.

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