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Wasser sparen: Ultraflache Bodenbearbeitung im Fokus
Bei der Vorführung der LWK Niedersachsen in Sehnde werden verschiedene Landmaschinenhersteller über 40 Geräte für die ultraflache Bodenbearbeitung und Aussaat vorstellen.
Unter den Maschinen befinden sich Neuheiten und Prototypen, die im praktischen Einsatz vorgestellt werden. Das Motto lautet: „wassersparend, bodenschonend, wirtschaftlich“.
Stoppelbearbeitung bereitet wichtige Grundlage
Der Boden ist die Produktionsgrundlage für den erfolgreichen Ackerbau. „Nur wenn Nährstoffe, Luft und Wasser im richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sind, lassen sich nachhaltig hohe Erträge erzielen“, erklärt Dr. Harm Drücker, Leiter des LWK-Fachbereichs Landtechnik, „die Bodenbearbeitung sollte daher darauf ausgerichtet sein, diese Verhältnisse zu erhalten, zu schaffen oder wiederherzustellen.“
Die Stoppelbearbeitung nach der Ernte kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Sie hat die Aufgabe, ein Gemisch aus Ernteresten und Boden zu schaffen, das die Keimung von Ausfallgetreide sowie von Ungras- und Unkrautsamen und die Einleitung der Strohrotte ermöglicht, um so gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Etablierung von Folgekulturen zu schaffen.
Wassersparende Bodenbearbeitung
Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels, der zunehmend auch in den ackerbaulichen Gunstregionen zu ausdauernden Trockenperioden in den Frühsommer- und Sommermonaten führt, wird es immer schwieriger, diese Ziele mit den klassischen Bodenbearbeitungsgeräten und -strategien zu erreichen.
„Daher gilt es, alternative Verfahren zu entwickeln, die geeignet sind, die Ziele auch bei geringen Bodenwassergehalten und einem insgesamt knapper werdenden Wasserangebot zu erreichen“, erläutert Claus Fricke, bei der LWK Berater für Landtechnik und Precision Farming. „Die ultraflache, ganzflächig schneidende Bodenbearbeitung ist eine dieser Alternativen, da es mit ihr gelingt, die im oberen Bodenhorizont verbliebene Restfeuchtigkeit für den Keim- und Rotteprozess zu nutzen und eine unproduktive Verdunstung wirkungsvoll zu verhindern.“
Die Maschinenvorführung fand am Donnerstag, 15. September 2022, von 9.30 bis 15.30 Uhr auf einer Fläche der Lehrke KG, Bolzumer Straße, in 31319 Sehnde statt. Wir führten im Vorhinein ein Interview mit LWK-Berater Claus Fricke. Unser Autor Cord Leymann war zudem da, als dutzende Maschinen den Besuchern vorgeführt wurden. Einen kleinen Einblick gibt es hier:
Deshalb sollten Sie eine Maschinenvorführung besuchen
Es gibt viele Gründe für einen Besuch der Maschinenvorführung. Die Maschinenvorführung der LWK Niedersachsen am 15. September ist war etwas Besonderes. Claus Fricke, bei der LWK Berater für Landtechnik und Precision Farming, informiert.
Warum sollte man sich über alternative Methoden der Stoppelbearbeitung informieren?
Der Klimawandel ist bei uns in der niedersächsischen Ackerbauregion angekommen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass zunehmend auch hier länger anhaltende Trockenperioden im Frühsommer und Sommer auftreten, wie in diesem Jahr. Daher sollten die ackerbaulichen Maßnahmen zukünftig noch stärker darauf ausgerichtet werden, wassersparend zu wirtschaften. Dies gilt vor allem für die Stoppelbearbeitung, die zumeist dann durchgeführt wird, wenn die Bodenwassergehalte gering sind.
Welche Lösungsansätze dazu gibt es?
Die ultraflache Bodenbearbeitung nach der Getreideernte ist ein Bearbeitungsverfahren, das sich unter solchen Bedingungen bewährt hat. Es zeichnet sich dadurch aus, dass mit der Bodenbearbeitung zunächst nur sehr gering in den Boden eingegriffen wird, sodass die noch vorhandene Bodenfeuchtigkeit weitgehend erhalten bleibt, die unproduktive Verdunstung reduziert wird und der Boden durch die Mulchauflage der Erntereste an der Bodenoberfläche vor einer stärkeren Erwärmung, aber auch vor Erosion bei auftretenden Starkniederschlagsereignissen geschützt ist.
Geräte zur ultraflachen Bearbeitung sind ein Schwerpunkt Ihrer Maschinenvorführung, was bekommen wir in Sehnde zu sehen?
Wir werden dort u. a. 25 Geräte (siehe Tabelle), die für die ganzflächig und flach schneidende Bodenbearbeitung geeignet sind, vorstellen und im praktischen Einsatz demonstrieren. Darüber hinaus werden wir weitere Geräte zeigen, die einen wertvollen Beitrag zur Vorbereitung einer ultraflachen Bodenbearbeitung leisten können, wie Mulcher, Strohstriegel oder Messerwalzen. Ergänzend dazu stellen wir Sätechnik vor, mit der es gelingt auch bei Strohauflage an der Bodenoberfläche erfolgreich eine Aussaat durchzuführen.
Warum sollten Landwirte eine solche Vorführung besuchen?
Zum einen ist es meines Erachtens für zukunftsorientierte Landwirte wichtig, sich über neue Bearbeitungsverfahren zu informieren, die geeignet sind, auch unter den veränderten Klimabedingungen weiterhin einen erfolgreichen Ackerbau zu gewährleisten. Darüber hinaus präsentieren wir die Geräte nicht auf „dem roten Teppich“ und „hochglanzpoliert“, sondern sie müssen unter den anspruchsvollen Bedingungen am Standort Sehnde mit seinen hohen Tongehalten im praktischen Einsatz ihre Leistungsfähigkeit beweisen. Dabei können bereits geringe konstruktive Unterschiede bei den Geräten, wie der Balken- oder Zinkenabstand, die Rahmenhöhe, Art der Zinken oder Schare, einen erheblichen Einfluss auf die Qualität des Arbeitsergebnisses haben. Diese Unterschiede gibt es nur bei einer direkten Gegenüberstellung der Maschinen im Feldeinsatz zu sehen und nicht in klimatisierten Ausstellungshallen.