Leere Regale in britischem Supermarkt

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Johanna Michel | am

Leere Regale: Supermärkte in Großbritannien beginnen mit Rationierung

Wegen Knappheiten beschränken die britischen Supermarktketten Asda und Morrisons für die Verbraucher den Kauf von Gemüse und Obst. Die Gründe für die Engpässe sind vielfältig.

Pro Kunde sollen seit gestern (22.02.) jeweils nur noch zwei Packungen mit Tomaten, Gurken, Salat und Paprika über das Band in den Morrisons-Filialen laufen. Beim Einzelhändler Asda wird die Rationierung noch auf Brokkoli, Blumenkohl und Himbeeren ausgeweitet. Nach Angaben der britischen Tageszeitung The Guardian können Asda-Kunden von den betroffenen Produktlinien nur noch drei Artikel kaufen.

Neben ungünstigen Witterungsbedingungen in Südeuropa und Nordafrika seien eine Reihe von Problemen im eigenen Land schuld an den leeren Regalen.

Britische Gemüseproduktion auf dem Tiefststand

Auf der Jahreskonferenz der National Farmers Union (NFU) am 21. Februar habe die NFU-Präsidentin Minette Batters weitere Rationierungen von Salatprodukten als wahrscheinlich eingeschätzt. Noch keine Einschränkungen gebe es laut Guardian bei den Einzelhändlern Tesco, Sainsbury‘s, Waitrose, Aldi und bei der Verbrauchergenossenschaft Co-op.

Batters stellte fest, dass Großbritanniens Produktion von Salat, Gurken und Tomaten den niedrigsten Stand seit 1985 – dem ersten Jahr der Aufzeichnungen – erreicht habe. So kämpften die britischen Gewächshäuser mit den gestiegenen Heizkosten. Um diese bewältigen zu können, hätten die Betreiber vieler Gewächshäuser die Salatproduktion heruntergefahren. Bei Feldfrüchten wie Karotten, Pastinaken, Blumenkohl und Kohl seien in Großbritannien außerdem Frostschäden aufgetreten.

Auch in den Niederlanden als wichtiges Exportland sei die Produktion in beheizten Gewächshäusern wegen der hohen Energiekosten reduziert worden. Zudem hätten sich die Großhandelspreise teilweise verdreifacht, was ebenfalls zu den leeren Regalen beitrage. Hinzu kämen die Auswirkungen des Brexit, der die Importe ohnehin mit mehr Bürokratie und höheren Kosten belaste.

Lieferengpässe halten wohl noch einige Wochen an

Insgesamt sei die Verfügbarkeit einiger Kulturen um 30 bis 40 Prozent eingebrochen. Wie The Guardian berichtet, beziehe Großbritannien in dieser Jahreszeit üblicherweise etwa 80 Prozent vieler Salat- und Gemüseprodukte aus der südostspanischen Region um Murcia. Die dort ungünstigen Witterungsbedingungen mit kalten Temperaturen seien aber auch in anderen Bezugsländern wie Italien, Marokko, Tunesien und Ägypten aufgetreten. Stürme verzögerten Lieferungen aus Marokko.

Nach Einschätzung von Andrew Opie vom British Retail Consortium, einem Wirtschaftsverband für Einzelhandelsunternehmen, würden die Lieferengpässe bei Obst und Gemüse aus Südeuropa und Nordafrika noch einige Wochen andauern.

Großbritanniens Landwirtschaftsminister Mark Spencer habe während der NFU-Jahreskonferenz noch gesagt, dass er Rationierungen von Lebensmitteln in Supermärkten auch angesichts der Energiekosten nicht erwarte.

Tierhalter in Großbritannien kündigen Produktionsrückgang an

Nach ntv-Informationen habe die NFU-Präsidentin Batters gestern außerdem festgestellt, dass auch die britische Eierproduktion ihren Tiefststand seit neun Jahren erreicht habe. 2022 seien etwa eine Milliarde weniger Eier produziert worden als 2019.

Es seien bei der NFU-Jahreskonferenz die Ergebnisse einer Befragung von britischen Viehzüchtern genannt worden, die einen Rückgang der britischen Produktion voraussagen. Etwa 40 Prozent der Rinderhalter und 36 Prozent der Schafhalter hätten laut ntv angegeben, in den kommenden zwölf Monaten ihre Betriebe verkleinern zu wollen. Als Gründe hätten die Landwirte die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Kosten, den erschwerten Handel durch den Brexit, den Personalmangel sowie den Klimawandel angegeben.

Batters habe die Regierung zum Handeln aufgerufen.

Obst_Gemuese

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