Eine verbesserte Ausnutzung der Nährstoffe beim Wirtschaftsdünger-Einsatz ist nicht nur aus ökonomischer Sicht von Bedeutung. Zusätzlich verringert ein effizienterer Einsatz auch negative Umwelteffekte.
Die europäische NEC-Richtlinie formuliert Reduktionsziele für Luftschadstoffe: Bis 2030 sollen so die deutschen Ammoniak-Emissionen gegenüber dem Jahr 2005 um 29 % gesenkt werden. Innerhalb der Landwirtschaft kommt der größte Teil der Ammoniak-Emissionen aus der Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten von Reduktionsansätzen, die neben dem Schutz der Umwelt auch noch pflanzenbauliche Vorteile mit sich bringen.
Stellschrauben: Ausbringzeitpunkt und Technik
Sowohl der Ausbringzeitpunkt als auch die -technik haben einen großen Einfluss auf den Erfolg von Düngemaßnahmen. Dabei sind viele Punkte in der Praxis bereits etabliert: Die Ausbringung bei möglichst geringen Temperaturen, wenig Luftbewegung und geringer Sonneneinstrahlung legt den Grundstein für geringe Ammoniak-Verluste. Die bodennahe Ausbringung oder gar direkte Einarbeitung senken das Emissionspotenzial weiter und steigern die pflanzliche Wirksamkeit deutlich. Bei der Ausbringung in den stehenden Bestand oder auf Grünland ist die direkte Einarbeitung jedoch häufig schwieriger umsetzbar. Schlitzgeräte und Injektoren versprechen zwar eine gewisse Einbringung in den Boden und zeigen in Versuchen auch gute Wirkungsgrade, weisen durch begrenzte Arbeitsbreiten und hohe Gewichte aber auch Nachteile auf.
Ansäuerung von Dünger
Dem Ansatz der Ansäuerung liegt das pH- und temperaturabhängige Gleichgewicht zwischen Ammonium und Ammoniak zugrunde: Mit steigendem pH-Wert des organischen Nährstoffträgers verschiebt sich dieses Gleichgewicht zugunsten des Ammoniaks, welches gasförmig in die Umwelt entweichen und so nicht mehr als Pflanzennährstoff zur Verfügung stehen kann. Je niedriger der pH-Wert ist, desto mehr liegt pflanzenverfügbares Ammonium vor, wodurch die potenzielle Ausnutzung des in der Organik enthaltenen Stickstoffs steigt. Um den pH-Wert des Wirtschaftsdüngers auf 6,3 bis 6,6 zu senken, hat sich der Einsatz von ein bis sechs Litern konzentrierter Schwefelsäure pro Kubikmeter Gülle oder Gärrest bewährt.
Mineralische Schwefeldüngung
Diese wird während der Ausbringung aus einem separaten Fronttank hinzudosiert und reagiert unmittelbar mit der Organik. So gelangt nicht nur keine reine Säure in den Boden, es besteht auch kein direkter Kontakt mit dem Gefahrstoff. Das bei der Reaktion entstehende Sulfat (0,6 kg/l Schwefelsäure) ist direkt pflanzenverfügbar, sodass eine mineralische Schwefeldüngung häufig eingespart werden kann. Allerdings wird von den Pflanzen nicht aufgenommenes Sulfat wie Nitrat mit dem Sickerwasser ausgewaschen. Die Säuremenge muss aus diesem Grund so eng am pflanzlichen Schwefelbedarf und insgesamt so gering wie möglich dosiert werden.
Die ganze Reportage inklusive Technikvergleich und Infos zum Mineraldüneräquivalent finden Sie in der aktuellen Ausgabe der LAND & FORST 03/22.