Rapsfelder ziehen Honigbienen offenbar besonders an. Sind die Felder direkt neben Apfelanlagen, fliegen die Insekten eher zu den gelben Blüten als zu den nahegelegenen Obstbäumen.
Das zeigt eine neue Studie, die von der Universität Halle-Wittenberg (MLU) und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) durchgeführt wurde. Dass die Apfelernte bei den untersuchten Apfelanlagen trotzdem stabil blieb, lag an Hummeln und anderen Wildbienen, die die Bestäubungslücke füllten. Den Forschern zufolge produzieren Apfelblüten etwas weniger Nektar als Rapsblüten. Mit der Studie habe man deshalb klären wollen, ob diese Tatsache einen Einfluss auf Honig- und Wildbienen habe und damit auch die Bestäubung in kommerziellen Apfelanlagen beeinflusse.
Wildbienen bleiben Apfelbäumen treu
An zwölf Standorten in Sachsen-Anhalt seien die Blütenbesucher in Apfelanlagen gezählt worden, in deren Umgebung jeweils unterschiedlich viel Raps angebaut worden sei. Auch die Bestäubungsleistung sei gemessen worden. Die Auswertung habe unter anderem ergeben, dass Honigbienen von den Rapsfeldern angelockt würden und weniger Apfelblüten bestäubten, so die Wissenschaftler. Honigbienen könnten bis zu 10 km am Tag fliegen, um Nektar und Pollen zu sammeln. Wildbienen hätten dagegen einen deutlich kleineren Sammelkreis und blieben den Apfelanlagen treu.
Ansiedlung von Wildbienen sinnvoll
Aus ihren Ergebnissen folgern die Forscher, dass es für Apfelbauern sinnvoll sein könnte, speziell die Ansiedlung von Wildbienen zu fördern. Mögliche Maßnahmen für den Wildbienenschutz reichten vom Anlegen von Blühstreifen bis hin zu Nisthilfen. Einige Wildbienenarten nisteten unterirdisch und benötigten offene Bodenstellen. Andere besiedelten alte Scheunenmauern und Steilwände in der Umgebung. Zudem sollte beim Apfelanbau berücksichtigt werden, dass Wildbienen auch nach der Obstblüte Nahrungsmöglichkeiten benötigten.