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Kristina Wienand | am

Chia in Niedersachsen: Ernte gleicht „einer Katastrophe“

Malte Messerschmidt hat schon zwei Mal Chia angebaut und ist damit auf einige Hürden gestoßen. „Die Ernte des Chia war eine leichte Katastrophe“, erklärt der Junglandwirt aus Südniedersachsen nun.

Der Agrarstudent, der auf Instagram auch unter dem Namen „Bauernbengel“ bekannt ist, hat zum zweiten Mal Chia angebaut. Diesmal auf insgesamt 2,4 Hektar. In der vorherigen Saison war er mit einer Chia-Anbaufläche von 0,4 Hektar gestartet. Ende Oktober stand jetzt die Ernte der normalerweise in Südamerika beheimateten Pflanze an. Vom Ertrag ist der 24-Jährige enttäuscht: „Die Ernte des Chia war eine leichte Katastrophe“, berichtet er dem Landvolk-Pressedienst.

„Aktuell habe ich 700 Kilogramm auf dem Anhänger, die noch weiter gereinigt werden müssen. Am Ende werde ich höchstens 500 kg gereinigte Ware haben. Eigentlich hätten es zwei Tonnen Chia sein müssen“, erläutert Malte Messerschmidt, der im Nebenerwerb einen Hof in Eimen im Landkreis Holzminden betreibt.

Arbeit, Arbeit, Arbeit und geringer Ertrag

Der 24-Jährige betont zudem, dass der Anbau von Chia in Niedersachsen sehr arbeitsintensiv ist. Gleich zu Beginn gab es seinen Angaben gegenüber dem LPD zufolge bei der Aussaat Mitte Mai die ersten Probleme. Starkregen schwemmte diese weg, sodass zu Pfingsten eine Neuaussaat nötig wurde.

Die extreme Trockenheit ließ weniger die Pflanzen, sondern das Unkraut wachsen, welches mit der Hacke entfernt werden musste, um auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten.

Nicht einmal hüfthoch wuchs der Chia bei ihm. Normalerweise kann die Pflanze eine Größe von etwa 1,70 Meter erreichen. Auch Trockenstress wirkte sich demnach negativ auf den Ertrag aus.

Chiaernte war schwierig

Es gab auch gewaltige Probleme beim Drusch: „Zu feucht, zu viel Fremdbesatz und zu viel Pflanzenmasse hatte ich auf zwei Hängern“, schildert Malte Messerschmidt.

Da der Bestand zur Ernte im Oktober noch nicht hundertprozentig abgereift war, verstopfte der Drescher permanent. „13 Kubikmeter ungereinigtes, nasses Pflanzenmaterial hatte ich auf dem Anhänger, die ich mit großen Gebläsen und mehrfachem Umschaufeln zu trocknen hatte. Mit der Reinigung bin ich immer noch zugange“, schildert der „Bauernbengel“.

"Das steht von Kosten und Aufwand her in keinem Verhältnis“, erklärt der experimentierfreudige Junglandwirt. Für ihn sei die Grenze für den Chia-Anbau erreicht.

Chiaanbau

Ölpflanzen zu Kosmetik verarbeiten lassen

Mit Raps und Hanf baut der Agrarstudent weitere Ölpflanzen an, die sehr hochwertig sind und zu natürlichen Produkte weiterverarbeitet werden können. Er lasse „aus unserer eigenen Ernte gemeinsam mit einer lokalen Firma regionale Kosmetik-Produkte herstellen“.

Sein Ziel für den Betrieb: Regionale Rohstoffe anbauen und diese zu Produkten aus der Region verarbeiten. Der Landwirt erläutert: „So habe ich die volle Kontrolle über die Rohstoffe sowie die Produktionsabläufe und kann garantieren, dass alle Inhaltsstoffe bestens und nachhaltig produziert sind – aus der Region, für die Region.“.

Mit Material von LPD
Chia-Samen auf einem Löffel

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