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Dürreschäden im Silomais: Das ist bei der Ernte zu beachten
Zurzeit stellen sich viele Landwirte die Frage: Wie finde ich den richtigen Zeitpunkt zum Silieren, um noch die bestmögliche Qualität sicherzustellen?
Wichtige Hinweise liefert ein Kontrollgang durch die Bestände. Noch grüne Maisbestände mit Fahne, aber ohne Kolben weisen gegenwärtig Trockensubstanz (TS) -gehalte von 18 bis 20 Prozent und Zuckergehalte von 18 bis 23 Prozent auf.
Erhalten diese Bestände bald keine nennenswerten Niederschläge, sind keine Ertragszuwächse mehr zu erwarten. Hier entscheidet die Silierbarkeit über den Erntetermin. Mit der Ernte sollte frühestens bei TS-Gehalten von 28 bis 30 Prozent begonnen werden, um Sickersaft- und Silier-Verluste in Grenzen zu halten.
Wenig Stärke im Maiskolben
Finden sich auch Pflanzen mit Kolben, muss die Kolbenreife beachtet werden. Anzustreben sind TS-Gehalte von 32 bis 35 Prozent. In Maisbeständen, die nach der Befruchtung des Kolbens unter sehr starker Trockenheit leiden, findet nur eine reduzierte Assimilatproduktion statt.
Die bereits im Stängel eingelagerten Einfachzucker werden in den Kolben transportiert und dort als Stärke eingelagert. In diesen Beständen ist nur mit Zuckergehalten von unter 15 Prozent zu rechnen. Trockensubstanzzuwächse resultieren zum einen aus der Kolbenausbildung und zum anderen aus dem Vertrocknen der Blätter. Auch hier sollte die Ernte frühestens bei TS-Gehalten von mehr als 30 Prozent erfolgen.
Trockene Maispflanzen mit mehr Feuchte als erwartet
Schwierig für den Landwirt einzuschätzen sind völlig vertrocknet aussehende Maisbestände mit geringer Wuchshöhe von zirka 1 m bis 1,50 m, ohne Fahnen und Kolben sowie Blättern, die nahezu alle eingerollt und vertrocknet sind. Sie weisen oft geringere TS-Gehalte auf als erwartet. Da der optische Eindruck oft täuscht und im Stängel noch relativ viel Wasser gespeichert sein kann, empfiehlt es sich, den TS-Gehalt über den Trockenschrank zu bestimmen. Von diesen Beständen ist kein Ertragszuwachs mehr zu erwarten. Bei einer sofortigen Ernte ist wegen der geringen TS-Gehalte, mit sehr hohen Silier- und Sickersaftverlusten zu rechnen.
Hier ist es außerdem wichtig, den Zustand der Restpflanze zu kontrollieren. Er ist in solchen Beständen für den Silierzeitpunkt entscheidend. Dafür wird ein Stängel halbiert und mit dem Daumen am Stängelmark entlanggefahren. Sammelt sich am Daumennagel noch Flüssigkeit, kann sich die Pflanze noch regenerieren. Ist das Innere strohig und trocken, sollte sofort geerntet werden.
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Maispflanzen kurz häckseln für gute Silagequalität
Um eine gute Silagequalität unter widrigen Umständen zu sichern, sind die Pflanzen kurz zu häckseln. Mit einer maximalen Länge von 4 bis 6 mm lässt sich auch Erntegut bei Dürreschäden ausreichend verdichten.
Die maximale Dicke der zu verdichtenden Schicht sollte 30 cm nicht überschreiten. Je trockener das Siliergut, umso geringer sollte die Silierschicht sein. Es empfiehlt sich der Einsatz schwerer Schlepper mit hohem Reifendruck und einem Walzfahrzeuggewicht, das einem Viertel der stündlich angelieferten Menge entspricht. Außerdem ist auf eine schnelle, luftdichte Abdeckung des Futterstocks zu achten.
Silage: Achtung Nacherwärmung!
Durch den relativ hohen Zuckergehalt in der Gesamtpflanze und den Hefebesatz besteht bei den Silagen die Gefahr von Nacherwärmung. Werden Silierzusätze verwendet, empfehlen sich bei zuckerreichen Silagen in Kombination mit ungenügender Verdichtung oder nicht ausreichendem Vorschub heterofermentative Silierzusätze. Bei ungünstigem (trockenem) Ausgangsmaterial sollten flüssige Siliermittel zur Verbesserung der aeroben Stabilität in Betracht gezogen werden.