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Energiemais: Anbaurisiko möglichst weit streuen
Beim Anbau von Energiemais geht es vor allem darum, viel Biomasse zu erzeugen. Das gelingt aber nur mit der richtigen Sorte.
Um Energie zu erzeugen, eignen sich besonders Silomaissorten, die viel organische Substanz je Flächeneinheit produzieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts und des deutschen Maiskomitees (DMK) wurden im Jahr 2022 rund 500.000 Hektar Silomais in Niedersachsen angebaut. Damit ist die Fläche im Vergleich zum Vorjahr um knapp sieben Prozent gesunken.
Etwa 750 verschiedene Maissorten sind zurzeit in Deutschland zugelassen. Damit die Landwirte die passende Sorte für ihren Standort und die gewünschte Nutzungsrichtung auswählen können, werden die Sorten in unterschiedlichen Regionen angebaut, miteinander verglichen und die Ergebnisse hinterher veröffentlicht.
Die richtige Sorte wählen
Um das Anbaurisiko zu minimieren, sollten Landwirte beim Anbau jedoch nicht nur auf eine, sondern möglichst auf mehrere Sorten setzen. Das wichtigste Kriterium, um eine zum Standort passende Sorte zu finden, ist die Reifezahl.
Die LWK Niedersachsen prüft in ihren Landessortenversuchen (LSV) frühe Sorten (bis S220), mittelfrühe Sorten (S230 bis S250) und mittelspäte Sorten (ab S260). Das in Niedersachsen vorherrschende Sortenspektrum reicht von Reifezahlen um S190 bis zu S290. Bei der Wahl der Reifegruppe ist zu beachten, dass Silomais gegen Ende September mindestens 32 Prozent Trockensubstanzgehalt im Erntegut erreicht.
Temperatursummen
Entwicklung und das Wachstum der Maispflanze hängen stark von der Temperatur ab. Sie benötigt während der Vegetationsperiode eine bestimmte Temperatursumme, welche für frühe Sorten ca. 1430 °C und für mittelfrühe 1500 °C beträgt. Die Temperatursumme ergibt sich durch das Aufsummieren der täglichen Durchschnittstemperatur. Seit der verstärkten Nutzung von Mais für die Biogaserzeugung haben auch mittelspäte Sorten im Norden Deutschlands an Bedeutung gewonnen. Mittelspäte Sorten stellen mit einer Temperatursumme von etwa 1570 °C allerdings besonders hohe Standortansprüche. Da sich die Temperatursummen regional stark unterscheiden, ergeben sich für die Regionen verschiedene Sortenempfehlungen. Die Ergebnisse der LSV Silo-/Energiemais 2022 finden Sie in den Ausgaben 43 und 45 der LAND & FORST.
Welche Sorte für welche Region in Niedersachsen?
Wegen der klimatischen Bedingungen spielt im nördlichen Niedersachsen das frühe Sortiment die größte Rolle. Auf wärmeren Standorten wie Sandböden erreichen mittelfrühe Sorten jedoch oft einen höheren Ertrag. Mittelspäte Sorten dagegen eignen sich aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht für den Anbau im Norden, da sie nicht an die Erträge und Qualitäten der frühen und mittelfrühen Sorten heranreichen.
Das östliche Niedersachsen ist geprägt von leichten Böden, die häufig beregnet werden. Daher eignen sich besonders mittelfrühe Sorten für diese Region.
In Südniedersachsen werden mit Ausnahme der Höhenlagen, wo frühe Sorten eine große Bedeutung haben, ebenfalls hauptsächlich mittelfrühe Sorten angebaut. Auch die Option zur Körnermaisnutzung spielt bei der Sortenwahl eine wichtige Rolle. Viele mittelfrühe Sorten erfüllen diese Anforderungen und weisen auch hohe Stärkeerträge als Indikator für gute Kornerträge auf.
Gerade im westlichen Niedersachsen haben die flexibel nutzbaren Sorten mit einer guten Kolbenentwicklung und relativ früher Kornabreife eine wichtige Bedeutung.
Trockenmasse- und Biogasertrag
Neben der Abreife sind der Trockenmasse- und der Biogasertrag bei der Sortenwahl entscheidend. Der Methanertrag je Hektar Anbaufläche ergibt sich aus dem pro Fläche erzielten Massenertrag und der daraus erzielbaren Methanausbeute (Normliter Methan je Kilogramm organische Trockensubstanz). Zusätzlich ist bei der Sortenwahl auf eine gute Standfestigkeit, Kältetoleranz während der Jugendentwicklung, Resistenz gegen Wurzel- und Stängelfäule sowie eine geringe Bestockungsneigung zu achten.