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Erdbeeren verschärfen Dürre in Spanien - Aldi setzt auf regionale Ware
Die Iberische Halbinsel leidet unter Trockenheit. Und das vor dem Sommer. Auch deutsche Verbraucher verschärfen das Problem.
Erdbeeren, frisch vom Discounter für 3,60 pro Kilo. Herkunftsland: Spanien. Was da jetzt verlockend in vielen Filialen feilgeboten wird, scheint aus der Zeit gefallen. Denn der Anbau verschlingt Unmengen an Wasser. Pro Kilo Erdbeeren sollen es 300 Liter Wasser sein. Und das in einem Land, das unter einer der schlimmsten Dürren seit Menschengedenken leidet, Menschen Wasser rationieren müssen und Landwirte mit Totalausfällen bei der Ernte rechnen.
Ohne billige Bewässerung keine billigen Erdbeeren
Im Prinzip könnten die Bedingungen in Spanien für Erdbeeren kaum besser sein: Wärme, Sonne, billige Arbeitskräfte – wenn nur das Wasser ausreichend wäre. Der Umgang mit dem knappen Gut wird in Spanien eher lax gehandhabt. Neben legaler Bewässerung gibt es tausende illegaler Brunnen, um die Kulturen mit Wasser zu versorgen. In der Folge sinken die Grundwasserstände weiter und das Wasser fehlt im ganzen Ökosystem. Zur Zeit ist da besonders das Unesco-Weltnaturerbe Doñana in Andalusien im Südwesten des Landes im Fokus. Dem Feuchtgebiet fehlt schlicht das Wasser. Das Problem verschärft sich mit der Entscheidung der Regierung Andalusiens, dass auf weiteren 800 Hektar Erdbeeren angebaut werden dürfen.
Spaniens Landwirte profitieren von der Erdbeere
Darüber gibt es Streit. Denn die Erdbeeren sichern den Wohlstand in der Region und rund 100.000 Arbeitsplätze hängen daran. Damit landet man wieder bei den Erdbeeren im Discounter. So wuchsen in Spanien im Jahr 2021 360.000 Tonnen Erdbeeren. Rund 324.000 Tonnen kamen aus Andalusien. 113.000 Tonnen exportierte Spanien nach Deutschland.
Dürre in ganz Spanien gefährdet Landwirtschaft
Wegen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und illegalen Einwanderern bei der Ernte steht der Obst- und Gemüseanbau Spanien ohnehin in der Kritik. Der Wassermangel verschärft die Krise der Landwirtschaft. Schon jetzt hat die Dürre Feldfrüchte auf 3,5 Millionen Hektar zerstört. Der Großteil der Getreide-Ernte auf nicht-bewässerten Äckern wird wohl ausfallen, auf bewässerten Flächen die Hälfte. Ebenfalls leiden der Reisanbau und sogar die Olivenbäume. Man geht von höheren Preisen für landwirtschaftliche Produkte aus. Weiden und Wiesen bieten kaum noch ausreichend Futter, so dass Tierhalter gezwungen sind, Futter zu kaufen. Der Mangel an Pflanzen bedeutet aber auch, dass Bienen keinen Nektar finden. Die Honig-Ernte wird auch mager ausfallen.
Wasser geht weiter zurück und der Sommer kommt erst noch
Und das Schlimmste kommt erst noch, denn die Wasserreserven in Spanien gehen weiter zurück. Der Zustand der Stauseen verschlechtert sich, die Wasserreserven werden immer weniger. Sie liegen landesweit bei 41,4 Prozent und damit 36 Prozent unter dem normalen Pegel für diese Jahreszeit. Hinzu kommen hohe Temperaturen, die zwar nicht so hoch sind wie im April, aber immer noch sehr hoch für diese Jahreszeit. Wenn der Mai keinen Regen bringt, könnte sich die Situation noch verschlimmern.
Aldi Süd will nur noch regionale Erdbeeren
Erst kürzlich hatte der Discounter Aldi verkündet, nur noch auf Spargel aus Deutschland zu setzen. Nun sind auch die Erdbeeren dran. Das berichtete die Platform ruhr.24.de. "Für uns gilt: Wann immer im Einkauf regionale oder deutsche Erdbeeren verfügbar sind, kaufen wir während der Saison nur noch diese ein“, erklärte Erik Döbele, Managing Director National Buying & Services bei Aldi Süd.
Ab Montag, den 15. Mai, handele man laut Aldi nur noch mit Erdbeeren aus deutscher Herkunft. Allerdings fiel in diesem Zusammenhang auch das Wort "vorerst". Das Obst soll unter der Eigenmarke und plastikfrei in offenen Kartonschalen angeboten werden.
Von einigen Landwirten sowie dem Geschäftsführer des Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) gab es Zuspruch. Abzuwarten bleibt, wie sich Angebot und Nachfrage hier entwickeln.