Das Projekt läuft noch bis Ende diesen Jahres und beschäftigt seit etwa drei Jahren Wissenschaftler aus zwölf europäischen Ländern. Flächen, die aufgrund fehlender Rentabilität ungenutzt sind, sollen für andere Zwecke wieder zum Einsatz kommen.
65 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in Europa wird nicht mehr bewirtschaftet, da der Anbau von Nahrungsmittelpflanzen sich nicht mehr rentierte. Das teilte die Universität Hohenheim am Dienstag den 6. April in einer Pressemitteilung mit. Das Forschungsteam beschäftigt sich seit über drei Jahren mit der Frage, wie man diese Flächen mit dem Anbau von Industriepflanzen wieder nutzbar machen kann.
So könnten die Flächen wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig genutzt werden. Nach Angaben der Universität lieferten die Industriepflanzen nicht nur Biomasse zur Erzeugung von Energie, sondern auch Pflanzen für die biobasierte Rohstoffproduktion. Sie stellen das Ausgangsmaterial für die Herstellung moderner, hochwertiger Materialien dar, wie beispielsweise biobasierte Kunststoffe, Verbundmaterialien, Schmierstoffe, Chemikalien oder Pharmazeutika.
Anpflanzung verbessert Einkommen der Landwirte
"MAGIC ist ein breit angelegtes Projekt, mit dem wir europaweit Landwirten Möglichkeiten zum Anbau von Industriepflanzen aufzeigen wollen und ihnen eine Entscheidungshilfe geben möchten: Angefangen bei der Kartierung von Flächen über Züchtung und Auswahl geeigneter Pflanzen bis hin zur Entwicklung von Anbau- und Ernteverfahren. Nicht zuletzt wollen wir auch Handlungsempfehlungen für Politiker erstellen, um diese Form der landwirtschaftlichen Nutzung zu unterstützen", erklärt die Leiterin des Fachgebiets Nachwachsende Rohstoffe in der Bioökonomie an der Universität Hohenheim, Prof. Iris Lewandowski. Ein positiver Nebeneffekt sei die verbesserte Einkommensgrundlage der Landwirte, wenn stillgelegte Flächen wieder nutzbar gemacht würden.
Aufwand für die Landwirte so gering wie möglich halten
MAGIC steht für "Marginal lands for Growing Industrial Crops: Turning a burden into an opportunity" und wird an der Hohenheimer Universität mit 400.000 Euro gefördert. Das Team ging während des Projekts strategisch vor: so wurden zunächst die europaweit marginal landwirtschaftlich genutzten Flächen erfasst und kartiert, auf denen Industriepflanzen angebaut werden könnten.
Danach wählten Wissenschaftler 20 Pflanzenarten für Anbauversuche aus, zum Beispiel alte Kulturarten wie Leindotter oder Färberdistel. Es wurde auch mit einbezogen, welche Bewirtschaftungsmethoden den geringsten Eingriff in das Ökosystem, aber auch den geringsten Aufwand für den Landwirt bedeuten. Es zeigte sich, dass der wichtigste Faktor vor allen Dingen die zum Standort passende Pflanze selbst ist. Erst daran entscheidet sich, wie hoch der Aufwand bei den notwendigen Maßnahmen sein wird, also Bodenbearbeitung, Düngung oder Bewässerung.