Laut der zweiten Erntemeldung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) geht die Ernte der Druschfrüchte deutschlandweit nur schleppend voran. Grund sind die schwierigen Witterungsverhältnisse.
"In vielen Regionen kämpfen die Landwirte mit den anhaltenden Regenschauern und 'stehlen' gewissermaßen das Getreide von den Feldern", so Joachim Rukwied, Präsident des DBV. "Auch unsere Ertragserwartungen müssen wir nach unten korrigieren." Zwar lägen die Erträge der Wintergerste mit momentan rund 71 Dezitonnen pro Hektar und einer geschätzten Erntemenge von circa 9 Millionen Tonnen geringfügig über dem fünfjährigen Mittelwert, jedoch deutlich unter der bisher geschätzten Erntemenge von 9,3 Millionen Tonnen.
Geschätzte Erntemenge wird nicht erreicht
Die Gründe für die geringere Erntemenge seien vielfältig, heißt es vom DBV. Doch klar sei, dass die Wintergerste nach dem kühlen Frühjahr "mehr in den Halm und weniger in die Körner" eingelagert habe. Ähnliche Aussichten prognostiziert der DBV auch für die Weizenernte. Hier müssten die Ertragserwartungen ebenfalls nach unten korrigiert werden. Allerdings würden die Zahlen eine hohe regionale Schwankungsbreite aufweisen. Bisher würden die Meldungen aus den Landesverbänden bis zu 15 Prozent weniger Ertrag erwarten lassen als noch im Juni geschätzt. Das bedeute, hochgerechnet auf die gesamte Winterweizen-Anbaufläche, dass anstelle der erwarteten 23 Millionen tonnen nur noch knapp 21 Millionen Tonnen geerntet werden könnten.
Ähnliche Prognose für Winterweizen
Mit dieser Erntemenge liege der Winterweizen zwar auf dem Niveau von 2020, aber stark unter dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre (22,3 Millionen Tonnen). Auch der Roggen und die meisten Sommergetreidearten scheinen die Ertragserwartungen derzeit nicht erfüllen zu können. Erste Zahlen lassen auch hier vermuten, dass die Erntemengen geringer ausfallen werden. Dennoch müsse beachtet werden, dass für eine genaue Hochrechnung hier noch zu wenige Flächen geerntet worden seien. Der Winterraps liege gerade bei einem Ertrag von rund 35 Dezitonnen pro Hektar. Im Vergleich: 2020 waren es noch 34,5 Dezitonnen pro Hektar. Auch hier sei es unwahrscheinlich, dass die vorausgesagte Erntemenge von 3,7 Millionen Tonnen erreicht werde, so der DBV. Realistischer seien 3,4 Millionen Tonnen.