Die Getreideanbaufläche in Niedersachsen hat im Jahr 2020 den geringsten Umfang seit zuletzt 1948 erreicht.
Mit 744.000 Hektar war die Anbaufläche von Getreide in Niedersachsen (gemessen ohne Körnermais) noch nie so klein wie in diesem Jahr. Das teilt das Landesamt für Statistik Niedersachsen mit.
Auch der Hektarertrag des Getreides ist 2020 in vielen Regionen geringer ausgefallen.
Nasser Herbst 2019 erschwerte Weizenbestellung
In einem typischen Jahr mit Frühjahrstrockenheit sind die Erträge auf den guten Böden der Marsch in Niedersachsen bisher immer sehr gut gewesen. Doch die Marschen haben dieses Jahr die Getreidebilanz des Landes nicht aufbessern können.
In diesen Regionen war es ausgerechnet der nasse Herbst 2019, der die Weizenbestellung auf einigen Marschböden erschwerte oder gar unmöglich machte. Als Folge wurde in manchen Marschgebieten auf die weniger ertragreichen Sommergetreidearten ausgewichen oder es wurden lückige Winterweizenbestände mit Sommerweizen oder Sommergerste ausgebessert.
Die geringeren Flächen mit frischen Saaten zogen Wildgänse an, was ebenfalls Ertrag kostete und Mehrarbeit verursachte.
Gute Erträge dank Beregnung
Auf den guten Lehmböden im südlichen Niedersachsen war auch im Jahr 2020 der Ertrag meist erfreulich. Gegenüber dem Durchschnitt von sechs „Normaljahren" (2012 bis 2017) mit 81 bis 90 dt/ha wurden in Salzgitter, Goslar, Northeim, Hameln-Pyrmont und Holzminden sogar Zuwächse bei den Hektarerträgen verzeichnet.
Der breite „Sandgürtel" zwischen Marschen und Bördeböden konnte hingegen nur durch Beregnung gute Erträge erzielen. Die Landwirte beregnen bei knapper Beregnungskapazität aber bevorzugt die „Cash-Crops", also Kartoffeln, Braugerste und Rüben.