Milchkühe

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Janina Schuster | am

Haferdrink oder Kuhmilch: bei Hemme ist man sich da einig

Die Frage, ob Haferdrink oder echte Kuhmilch muss auf dem Hof von Hemmes nicht gestellt werden. Die Familie lebt die lange Tradition der Milchviehhaltung.

Milchproduktion begleitet die Landwirtssöhne Torsten, Jörgen und Gunnar Hemme seit Kindesbeinen an. Der Vater Jürgen Hemme hat in der Wedemark bei Hannover den Milchviehbetrieb Hemme gegründet und groß gemacht. Die Marschrichtung für die Söhne war klar. Und damit auch die Überzeugung. Selbst gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen konnten daran nichts ändern. Vom Trend der Milchersatzprodukte halten die Brüder nur wenig. Eher wundern sie sich, dass Menschen heutzutage dazu bereit sind, das doppelte Geld für die Hälfte an Inhaltsstoffen auszugeben.

Trends beobachten und hinterfragen

Mit dem neuen Konsumverhalten der Verbraucher beschäftigt sich vor allen Dingen Torsten Hemme. Als promovierter Agrarwissenschaftler und Gründer eines Kompetenzzentrums für Milch, welches gute Verbindungen zur Universität Kiel unterhält, beobachtet und hinterfragt er solche Trends. Das Kompetenzzentrum mit dem Namen International Farm Comparison Network (IFCN) sammelt Daten rund um Milchwirtschaft und -verarbeitung aus aller Welt. Diese werden vom Institut ausgewertet und in Handlungsempfehlungen eingepflegt, welche Anwendung in Politik, Universitäten, Molkereien, Agribusiness-Unternehmen und Familienbetrieben finden.
Kinder an einem Tisch in der Schulkantine

Die Verwendung von Milch

Die Inhaltsstoffe der Kuhmilch finden eine breite Anwendung in vielen Bereichen der Lebensmittelwirtschaft. Einen geringen Anteil macht darin die Verwertung als Frischmilch. „Nur rund 7 Prozent der in Deutschland erzeugten Milch werden als Frischprodukt verbraucht. Mit 56 Prozent wandert der größte Teil der Milchproduktion in die Käseherstellung“, sagt Torsten Hemme. 17 Prozent werden für die Butterherstellung genutzt, 14 Prozent für Milchpulver. Auch das Milcheiweiß wird diversen Produkten zugesetzt, zum Teil ohne das die Verbraucher es wahrnehmen. „Die Bandbreite reicht von Babynahrung über Vollmilchschokolade bis Bratwurst,“ so Hemme.

Inhaltsstoffe von Haferdrink und Kuhmilch

Bei den Ersatzprodukten wie Soja- oder Haferdrinks reiche ein Blick auf die Zutatenliste, um die Inhaltsstoffe kritisch sehen zu können. Die Modegetränke bestünden in erster Linie aus Zucker, Wasser und Koffein, so Hemme. Sein Bruder Jörgen Hemme ergänzt: „Milch steht seit 7000 Jahren auf dem Speisezettel der Menschheit und hat die Entwicklung positiv beeinflusst“ und hebt das viel inhaltsreichere Naturprodukt Kuhmilch hervor. Dem widersprechen hingegen andere Berichte, aber auch die Nährwerttabellen der Ersatzprodukte. So schmeckt Haferdrink süß, weil bei der Fermentation von Wasser und gemahlenem Hafer Stärke in Zucker abgebaut wird. Der Haferdrink enthält aber ähnlich viel Zucker wie Kuhmilch. Auf den Kaloriengehalt geschaut lässt sich der Haferdrink (42 Kilokalorien/100 ml) mit fettarmer Kuhmilch (49 Kilokalorien/100 ml) vergleichen.

Lohnt sich Milchviehwirtschaft noch?

Die Hemme-Brüder werden bei der Kuhmilch bleiben. Nicht zuletzt dem gewachsenen Wissen rund um die Kuh und ihrer Milch wegen. Täglich werden in der Wedemark 400 Kühe plus 300 Tiere aus der Nachzucht versorgt. So groß muss der Betrieb auch sein, um seine Existenz sichern zu können. Die Zahlen kommen aus dem Institut von Torsten Hemme. Er hat den CO2-Fußabdruck von Milchviehhaltern weltweit miteinander verglichen und die jeweiligen Ausgaben und Einnahmen der Milchviehproduzenten aufgeschlüsselt. Er kennt die Eigenschaften von solide aufgestellten Betrieben und wie viele Tiere nötig sind, um wirtschaften und existieren zu können. Ein Betrieb muss mehr als 200 Milchkühe halten, wenn es Stundenlöhne von 15 bis 20 Euro gibt, so wie in Deutschland der Fall.

Mit Material von haz
Flaschen mit Pflanzendrinks

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