Die Spargelsaison startet in Kürze. Das Wetter dazu stimmt schon Mal, doch einige andere Faktoren lassen die Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen mit gemischten Gefühlen auf die Saison blicken.
Es sind ideale Wetterbedingungen für den Spargel. „Wie bestellt“, sagt Fred Eickhorst. Er ist Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen. Überall sieht man jetzt die bedeckten Felder mit ihren Spargeldämmen. Die Sonne sorgt derzeit dafür, dass die Dämme erwärmt werden. Für ein zu schnelles Wachstum sorgt das allerdings nicht, dafür ist es noch kalt genug. Eickhorst glaubt dennoch, dass es an einigen Standorten bereits zum Monatswechsel Spargel im Verkauf geben könnte. Die ersten Spargelbauer ernten schon. Bei aller Freude über das „Luxus-Gemüse“, gibt es trotzdem Anlass zur Sorge.
Erntehelfer könnten ausbleiben
Bei den Spargel- und insbesondere den Beerenanbauern macht sich Unsicherheit breit, wenn es um das Thema Erntehelfer geht. Auf diese sind die Bauern angewiesen. Jährlich kommen etwa 80.000 Saisonarbeitskräfte nach Niedersachsen und helfen auf den Feldern. Viele Erntehelfer kommen schon seit vielen Jahren, der größte Teil aus Polen und Rumänien. Doch auch 7.000 ukrainische Studenten machen sich in normalen Jahren für die Beerenernte auf den Weg nach Niedersachsen. Insbesondere für sie ist dieses Jahr alles andere als normal. Zwar gebe es bislang noch keine Absagen, doch Eickhorst bezweifelt, dass die Arbeitskräfte kommen. Seine Sorge ist, dass der Krieg sich auch auf die Nachbarländer ausweitet. In diesem Fall würden viele Polen und Rumänen bei ihren Familien bleiben wollen.
Kostensteigerungen beim Spargel
Zudem wird die Branche wohl mit starken Kostensteigerungen klarkommen müssen. Durch den Anstieg des Mindestlohns im Oktober dürften die Produktionskosten für Spargel und Beeren um mindestens einen Euro pro Kilo ansteigen. Dem Verbraucher müsse daher klargemacht werden: „Wenn ihr weiterhin gute Produkte kauft, müsst ihr auch mehr ausgeben“, so Eickhorst. Angesichts der vielen Preissteigerungen in diversen Lebensbereichen aufgrund des Ukraine-Krieges, sei es unsicher, ob die Verbraucher das mittragen.