Langfristig könnten sich immer mehr Ackerflächen in Europa für den Sojaanbau eignen, wie eine Studie zeigt.
Aufgrund des Klimawandels ist ein Umdenken in der Pflanzenproduktion notwendig. Sorten und Kulturen, die besser an Hitze und Trockenheit angepasst sind, sollten berücksichtigt werden. Langfristig könnte die Sojabohne damit in Europa interessant werden, denn sie gedeiht gut unter warmen Bedingungen. Damit könnte die EU zukünftig auf einen großen Teil der Sojaimporte aus Brasilien und den USA verzichten. Eine vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ veröffentlichte Studie befasste sich mit dieser Thematik.
Vorteile und Risiken
Sojabohnen werden bereits in einigen europäischen Ländern angebaut, beispielsweise Frankreich, Italien, Serbien, Rumänien und Österreich, zum großen Teil mit künstlicher Bewässerung. „Eine Ausweitung des Sojaanbaus in bislang kühleren Regionen erweitert die Möglichkeiten für die Landwirtinnen und Landwirte, ihre Fruchtfolgen diverser zu gestalten und damit das Risiko für wetterbedingte Ertragseinbußen zu mildern und die Artenvielfalt zu erhöhen“, erklärt Prof. Claas Nendel, Leiter der vorgelegten Studie. Ein Vorteil ist, dass die Sojapflanze Stickstoff direkt aus der Luft aufnehmen kann, so dass auf eine Düngung mit dem Nährstoff verzichtet werden könne. Ein Risiko sei laut Studie Niederschlag zur Erntezeit, da Soja trockenes Wetter zur Reife und Ernte benötigt. Simulationen mit Pflanzenwachstumsmodellen am ZALF zeigten jedoch, dass diese Risiken abnehmen, während Trocken- und Hitzestress zum Risiko wird. Die Züchtung sei daher aufgefordert, ihren Fokus auf trocken- und hitzetolerante Sojasorten zu erweitern.