Zwei Brandkrankheiten treten in Deutschland in Mais auf. Dies sind der Maisbeulenbrand und der bisher in Norddeutschland noch seltenere Maiskopfbrand. Beide können ertragsrelevante Schäden verursachen.
Der Begriff „Brand“ im Kontext dieser beiden Krankheiten leitet sich von den pulvrigen, dunkelbraunen Sporenmassen ab, die in Gallen an verschiedenen Pflanzenteilen gebildet werden. Obwohl die beiden Brandkrankheiten ähnliche Symptome aufweisen, unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Biologie und Ertragsrelevanz.
Symtome Maisbeulenbrand erkennen
Die typischen großen Gallen (Beulen) des Maisbeulenbrandes (Ustilago maydis) können an allen oberirdischen Pflanzenteilen auftreten. Gallen sind anfangs fest bis schwammig und mit einer glänzenden, grünlich-weißen Membran bedeckt. Wenn die Galle altert, wird das Innere dunkel und die Membran reißt schließlich auf, um eine Masse pulverförmiger, schwarzer Pilzsporen zu entlassen. Vor allem bekannt an Kolben und Rispe treten die Gallen ebenso an Stängel und an Blättern auf.

Der Erreger des Maisbeulenbrandes ist in allen deutschen Maisanbaugebieten verbreitet. © Dr. Hanekamp
Verbreitung der Sporen
Die schwarzen Sporen werden u. a. über Wind oder Wassererosion verbreitet und können bis zu 10 Jahre im Boden überdauern. Wenn Sporen im Frühjahr auf junges oder verletztes Maisgewebe treffen, kann es zur erneuten Infektion kommen. Die jungen Narbenfäden der unbefruchteten Maiskolben stellen ein besonders anfälliges Gewebe dar. Hohe Temperaturen bis zu 35 °C in Verbindung mit Sommerniederschlägen sind förderlich für Infektionen. Stresssituation für die Pflanze erhöhen das Risiko einer Infektion ebenfalls. Ein Stressfaktor kann beispielsweise der frühe Befall durch Insekten wie die Fritfliege sein, wobei die Fraßlöcher der Larven hier als Eintrittspforte für den Pilz dienen. Pflanzenverletzungen vor der Maisblüte, zum Beispiel nach Hagel oder Starkniederschlägen, können das Auftreten von Maisbeulenbrand begünstigen. Der Pilz stimuliert die infizierten Zellen zu Teilung und Wachstum, wodurch dann letztlich die charakteristischen Beulen entstehen. Die Größe der Beulen steht in engem Zusammenhang mit der Vitalität der Maispflanze: Je gesünder und kräftiger die Maispflanze desto größer auch die Beulen.
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Maiskopfbrand tritt selten auf
Symptome des Maiskopfbrandes (Sporisorium reilianum) treten ausschließlich an Kolben und Rispe auf. Bei infizierten Pflanzen ist an Kolben die Kornbildung häufig vollständig durch große Mengen staubiger schwarzer Sporenmassen ersetzt. Im Gegensatz zum Maisbeulenbrand bildet Maiskopfbrandes keine großen wuchernden Gallen. Befallene Kolben bleiben in der Regel kleiner, zeigen eine gedrungene birnenförmige Gestalt und produzieren keine Narbenfäden. Die kleinen Gallen bleiben zunächst durch die Lieschblätter verdeckt. Sie sind mit einer dünnen Membran bedeckt, die später aufreißt, um pulvrige, dunkelbraune Sporenmasse zu entlassen. Die Infektion der Rispe kann auf einzelne Ährchen beschränkt sein, was einen triebartigen und manchmal blattähnlichen Wuchs hervorruft. Infizierte Pflanzen zeigen häufig einen gedrungenen Wuchs mit übermäßiger Bestockung.

Die Symptome des Maiskopfbrandes treten ausschließlich an Kolben und Rispe auf. Befallene Kolben bleiben kleiner. © Dr. Hanekamp
Diese Faktoren begünstigen Maiskopfbrand
Die bodenbürtigen Sporen können bis zu 5 Jahre im Boden überdauern. Vor allem sehr trockene Bodenbedingungen in Verbindung mit einer verzögerten Jugendentwicklung des Maises begünstigen die Infektion. Günstig sind vor allem Temperaturen um 25 °C und Trockenheit. Der Pilz kann die Maispflanzen durch die keimenden Sporen bis etwa zum 6- bis 8-Blattstadium sowohl über die Keimscheide als auch über die jungen wachsenden Wurzeln infizieren. Der Pilz wächst systemisch in der Pflanze, dringt schließlich in die generativen Blütenorgane (Rispe und Kolben) ein und wandelt einen Teil oder die gesamten Organe in die dunklen Sporenmassen um. Eine Sporenverbreitung ist grundsätzlich über Wind- und Wassererosion oder über Futterreste möglich.
Wirtspflanzen
Der Erreger des Maisbeulenbrandes ist hochspezialisiert und hat in Europa neben dem Mais keine weiteren Wirtspflanzen. Der Erreger des Maiskopfbrandes hingegen kann neben dem Mais noch verschiedene Sorghum-Arten befallen.
Grundsätzlich haben beide Erreger aufgrund ihrer Biologie das Potenzial ertragsrelevante Schäden zu verursachen. Vor allem klimatische Faktoren haben aber bisher erfolgreich verhindert, dass diese Erreger ihr Schadpotenzial in Norddeutschland ausspielen konnten. Jeder Anbauer sollte durch vorbeugende Maßnahmen seinen Teil dazu beitragen, dass dies auch so bleibt.
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Bekämpfung und Vorbeugung
- Fruchtfolge: Da beide Erreger in erster Linie bodenbürtig sind, kommt dem Anteil Mais in der Fruchtfolge eine große Bedeutung bei der Vorbeugung zu. Je länger die Anbaupausen ohne Mais auf einem Schlag, desto geringer das Sporenpotential im Boden. Kein Anbau von Mais auf einer Fläche mit Starkbefall im Vorjahr.
- Stressvermeidung: Gestresste Pflanzen begünstigen Infektionen durch Maisbeulenbrand. Stress durch Insektenbefall, Trockenheit oder mechanische Verletzungen an den Pflanzen vermeiden und ausgewogene Nährstoffversorgung gewährleisten.
- Resistente Sorten: Es liegen keine detaillierten Sorteninformationen zur Widerstandsfähigkeit ggü. Maisbeulenbrand oder Maiskopfbrand vor. Dennoch sind verschiedene Resistenzquellen beschrieben und in der Hybridzüchtung werden hochanfällige Linien frühzeitig aus dem Zuchtprozess entfernt. Dadurch ist gewährleistet, dass neue Resistenzen auch Einzug in die angebauten Hybriden finden.
- Fungizide: Maisbeulenbrand infiziert oberirdische Pflanzenteile und kann deshalb nicht durch fungizide Beizen kontrolliert werden. Da Maiskopfbrand die junge Pflanze über die Wurzel infiziert bieten systemisch wirkende fungizide Beizen hier einen guten Schutz.
Bei Maisbeulenbrand hilft nur vorbeugen
Für Maisbeulenbrand gibt es keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten, deshalb beschränken sich die genannten Punkte auf die vorbeugenden Maßnahmen. Sowohl auf den Befallsverlauf von Maisbeulenbrand als auch von Maiskopfbrand haben bestimmte Witterungskonstellationen einen sehr großen Einfluss. Ob Maiskopfbrand in Norddeutschland an Bedeutung gewinnen wird, wird nicht allein durch die Maßnahmen der Maisanbauer entschieden, sondern auch ganz wesentlich durch die zukünftigen klimatischen Entwicklungen vor allem in Bezug auf die Frühjahrstrockenheiten und den damit verbundenen Temperaturen.
Fazit
- Noch haben die Brandkrankheiten keine wirtschaftlichen Auswirkungen.
- Für Maisbeulenbrand gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten.
- Die Witterung hat einen großen Einfluss auf den Befallsverlauf.
- Trockenheit und hohe Temperaturen begünstigen den Befall.