In Niedersachsen läuft die Kartoffelernte. Experten rechnen aufgrund des trockenen Sommers mit einem geringeren Ertrag als im Vorjahr. Es gibt aber auch gute Nachrichten am Ende der Saison.
Wasservorräte aufgebraucht
Bauern mussten die Pflanzen im Sommer stark bewässern. „Wenn wir auf dem Kartoffelroder Öl dabeihätten, könnten wir schon fertige Chips anbieten“, schilderte Thorsten Riggert, Vorsitzender des Bauernverbands Nordostniedersachsen (BVNON), Mitte August die schwierige Situation auf den Äckern.
„Die Bewässerung war in diesem Jahr aufwändig und teuer“, fasste Riggert zusammen. Bei vielen Landwirten seien die Wasserkontingente im August bereits aufgebraucht gewesen.
Kartoffelzüchter suchen neue Sorten für trockene Zeiten
Kartoffeln mit guter Qualität
Auf die Qualität der Kartoffeln habe sich der heiße und trockene Sommer laut Landvolk allerdings positiv ausgewirkt. Durch die Trockenheit verringere sich beispielsweise das Risiko einer Fäulnis oder anderer Krankheiten. „Die Qualität stimmt“, bestätigte auch Carsten Bauck, Vorsitzender des Ökolandbau-Ausschusses im Landvolk Niedersachsen. Welche Folgen die voraussichtlich geringeren Erträge für die Preise haben, ist dem Landvolk zufolge noch nicht absehbar.
Niedersachsen, das Kartoffelland
Die Ernte läuft noch bis Ende September. In Niedersachsen gibt es besonders in den Gebieten um Uelzen und Hannover viele Kartoffelacker. Im Vorjahr kam fast die Hälfte aller in Deutschland geernteten Kartoffeln aus Niedersachsen.
Außerdem geht der Trend hin zum Anbau von Bio-Kartoffeln, wie die beiden Branchenexperten Riggert und Bauck in den vergangenen drei Jahren beobachtet haben. Zahlen bestätigen das: Auf 115.400 Hektar kamen 2021 niedersachsenweit die Knollen in den Boden. Auf 3.117 Hektar wurden laut dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen 2021 Bio-Kartoffeln angebaut.
An der gesamten niedersächsischen Kartoffelfläche lag der Bio-Anteil damit bei drei Prozent. Innerhalb der Ökobranche bedeutet das jedoch eine Steigerung seit 2018 um 21 Prozent.