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Landwirte in Niedersachsen setzen auf Süßkartoffeln
Die Süßkartoffel ist ein Trendgemüse. Bisher wird sie häufig aus wärmeren Ländern nach Deutschland importiert.
Obwohl sie die Kälte nicht mag, findet sich die Süßkartoffel immer besser im Norden zurecht. Zunehmend wird sie auch in Niedersachsen angebaut.
"Sie macht zwar enorm viel Arbeit, aber wir setzen auf diese Nische", sagt Landwirt Ernst Lütje aus Wasbüttel im Landkreis Gifhorn. Bis vor ein paar Jahren hatte er selbst sie noch nicht probiert.
Die Süßkartoffel lässt sich auf vielfältige Weise verarbeiten, braucht wenig Garzeit und ist leicht schälbar. Lütje setzt auf diese Vorteile und baut sie zusammen mit zwei befreundeten Landwirten an, seit drei Jahren erhöhen sie die Anbaufläche. Mittlerweile sind es vier Hektar. Er bezeichnet die Süßkartoffel als gutes Zusatzprodukt.
Für dieses Jahr ist die Ernte fast abgeschlossen. Danach werden Süßkartoffeln bei 27 bis 33 Grad und 80 bis 95 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit nachbehandelt. Laut der Bundesanstalt für Ernährung härtet dies die Schale, erhöht den Schutz vor Krankheitsbefall, schließt kleine Wunden und verringert Feuchtigkeitsverluste.
Kleine oder verformte Süßkartoffeln werden für Chips genutzt, um möglichst viel zu verwerten. Dafür arbeite das Team mit einem Start-up aus Osnabrück zusammen. Auf der Grünen Woche im vergangenen Jahr in Berlin habe es dafür ein sehr positives Feedback gegeben, so dass die Landwirte auch damit nun durchstarten wollen.
Heiß begehrt: Süßkartoffeln aus Gifhorn
Aufwendig, aber gefragt
Das Landvolk Niedersachsen beschreibt den Anbau ebenfalls als aufwendig.
"Bislang ist es für die Landwirte eine Marktlücke", sagt Verbandssprecherin Sonja Markgraf. Der Bereich sei in Niedersachsen noch eine Nische, Experten rechnen ihr zufolge aber mit einer Ausweitung in den kommenden Jahren. "Die Süßkartoffel wird vor allem in den Städten nachgefragt und liegt dort vor allem bei jungen Leuten im Trend", so Markgraf.
Der ausgeweitete regionale Anbau sei auch ein Grund, warum das Gemüse derzeit beliebt sei. Es gebe mehrere Betriebe, vielfach auch Öko-Betriebe, die Süßkartoffeln anbauen, beispielsweise Höfe in den Landkreisen Hildesheim und Lüneburg. "Die Süßkartoffeln funktionieren auf allen Böden", berichtet Markgraf. Weil sie viel Wärme bräuchten, sei die Witterung der drei vergangenen Jahre auch in Niedersachsen günstig gewesen.