Am 6. Juni lädt die LWK Niedersachsen zum Feldtag nach Poppenburg bei Hildesheim. Ein Thema: Pflanzenschutz im Zuckerrübenanbau.
Die Zuckerrübe steht massiv unter Druck – wegen der schwierigen Marktsituation und einer zunehmenden Knappheit bei den Pflanzenschutzmitteln. Ein generelles Umdenken bei der Bekämpfung aller relevanten Schaderreger ist nötig.
Nach dem Wegbrechen der neonikotinoiden Beizen droht nun auch bei den Herbiziden (DMP und PMP) sowie bei den Fungiziden ein ähnliches Szenario.
Insektizide Beizen in Rüben nicht mehr erlaubt
Die größten Kopfschmerzen bereiten zurzeit die begrenzten Möglichkeiten bei der Bekämpfung der Schadinsekten. Schuld daran ist der Wegfall wirksamer insektizider Beizen. Seit Mitte der 90er Jahre standen verschiedene Wirkstoffe aus der Gruppe der Neonikotinoide in Rüben zur Verfügung - als sehr wirksame systemische Beizstoffe gegen unter- und oberirdisch schädigende Insekten.
Inzwischen ist ihr Einsatz in den Zuckerrüben nicht mehr erlaubt.
Flächenspritzungen mit Insektiziden in Zuckerrüben
So ist zu erwarten, dass der Anteil der Flächenspritzungen mit Insektiziden in den Zuckerrüben ansteigen wird. Um diese Einsätze zu beschränken, wird es zukünftig ein Monitoring mit intensiven Kontrollen ausgewählter Zuckerrübenflächen auf den Zuflug und Besatz mit Rübenschädlingen geben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den virusübertragenden Blattläusen.
Der Landwirt kann auf Basis dieser Informationen gezielte Kontrollen der eigenen Schläge durchführen. Die Daten aus dem Blattlaus-Monitoring werden während der Vegetation in den Hinweisen zum Integrierten Pflanzenschutz des amtlichen Dienstes und im Blattlaus-Warndienst veröffentlicht.
Rübenunkräuter alternativ bekämpfen
Aber auch beim Herbizideinsatz sind zusätzliche Einschränkungen zu erwarten, die eine gezielte chemische Unkrautkontrolle in den Zuckerrüben deutlich erschweren werden. Zu befürchten ist der Wegfall der Wirkstoffe Desmedipham und/oder Phenmedipham.
Auch im Bereich der Unkrautbekämpfung wird daher von Seiten der Kammer die Versuchsaktivität deutlich erhöht, um alternative Bekämpfungsmöglichkeiten aller relevanten Rübenunkräuter herauszuarbeiten.
Anbau blattgesunder Rübensorten immer wichtiger
Bei der Bekämpfung von Pilzkrankheiten bereiten momentan die zunehmenden Resistenzentwicklungen große Sorge. Aber auch im Fungizidbereich ist ein gravierender Einschnitt mit dem Wegfall des Wirkstoffs Epoxiconazol zu erwarten. Daher wird der Anbau blattgesunder Sorten in den Zuckerrüben immer wichtiger.
Deutlich wird, dass der Pflanzenschutz in Zuckerrüben vor großen Herausforderungen steht. Vorbeugende Maßnahmen und alternative Bekämpfungsverfahren müssen in allen Bereichen geprüft und weiterentwickelt werden.
Ein weiteres Thema auf dem LWK-Feldtag ist der Zwischenfruchtanbau...