Viele Rapsbestände wurden 2019 wegen warmer, trockener Witterung erst später ausgesät. Wie Sie Wachstumsregler einsetzen sollten.
Auch in Niedersachsen haben viele Landwirte ihre Rapsbestände in diesem Jahr wegen der warmen und trockenen Witterung erst zu späteren Terminen Ende August/Anfang September ausgesät. In milderen Lagen wird noch bis Mitte September gedrillt.
Vor diesem Hintergrund ist nicht davon auszugehen, dass sich in diesem Herbst die Bestände überwachsen oder stark mit Phoma infizieren werden. Der Einsatz von wachstumsregulierenden Fungiziden wird nur in Ausnahmefällen wirtschaftlich sinnvoll sein. Einkürzungsmaßnahmen sollten deshalb auch in 2019 immer schlagspezifisch im Vorfeld abgeklärt werden.
Eine Auswahl von Fungiziden und Wachstumsregulatoren sowie Einsatzstrategien in Winterraps finden Sie unten zum Download.
LWK Niedersachsen: Fungizidanwendung im Herbst selten wirtschaftlich
Langjährig durchgeführte Versuche der LWK Niedersachsen zeigen immer wieder, dass die Anwendung von Fungiziden im Herbst selten wirtschaftlich ist. Im Mittel der vergangenen Jahre (2011 bis 2019) liegen die wirtschaftlichen Mehrerträge bei etwa 1,0 dt/ha. Mitunter wurden auch Mindererträge „produziert“ - zumeist unter Stressbedingungen bzw. auf ertragsschwachen Standorten.
Das bestätigen auch die aktuellen Versuchsergebnisse aus dem Jahr 2018/19 (siehe Grafik unten). Die geprüften Varianten lauteten:
- Einmalbehandlung im Frühjahr bzw. Herbst,
- Doppelanwendung im Frühjahr und Herbst sowie
- Splitting im Herbst plus Frühjahrseinsatz.
Keine der geprüften Varianten hatte im Ergebnis einen wirtschaftlichen Mehrertrag. In fünf von sechs Fungizidvarianten wurde sogar im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle Ertrag „weggespritzt“.
Präventive Methoden nutzen
Der Anbauer muss sich also auch an dieser Stelle fragen, welche Möglichkeiten ihm präventiv (ohne chemischen Pflanzenschutz) im Rahmen der Herbstaussaat zur Verfügung stehen, um ein Überwachsen des Bestandes vor Vegetationsende zu verhindern und gleichzeitig die Winter- und Standfestigkeit zu fördern. Immer wichtiger werden
- Fruchtfolge,
- Bodenbearbeitung,
- Sortenwahl und
- Aussaatverfahren