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Maisernte bricht drastisch ein – minus 600.000 Tonnen
Die deutsche Maisernte wird deutlich kleiner als ursprünglich erwartet. Schuld sind nicht enden wollende Hitze und Dürre in vielen Teil Deutschlands. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in seiner 6. Ernteschätzung.
„Die anhaltende Dürre wird beim Körnermais zu massiven Ertragsausfällen führen. Gegenwärtig rechnen wir mit Verlusten von knapp 600.000 Tonnen. Das sind rund 15 Prozent der ursprünglich prognostizierten Erntemenge“, sagte der Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Guido Seedler am heutigen Donnrstag.
Die damit verbundene Angebotsverknappung könnte sich aber noch verschärfen. Aufgrund der Trockenheit wird die Silomaisernte der viehhaltenden Betriebe ebenfalls geringer ausfallen. Um die dadurch entstehenden Lücken in der Futterversorgung zu schließen, dürften zusätzliche Flächen als Silomais abgeerntet werden, die ursprünglich für die Körnermaisernte vorgesehen waren.
Europaweit leidet der Mais ebenfalls unter der Trockenheit, lediglich in der Ukraine wurde die Ernteprognose angehoben. Seedlers Fazit: „Wir müssen uns beim Mais auf eine sehr enge Marktversorgung einstellen. Dies stellt insbesondere die Futterwirtschaft vor Herausforderungen.“
Getreideernte aber weiterhin durchschnittlich
Über alle anderen Getreidearten hinweg hält der DRV seine Erwartungen an die weitgehend abgeschlossene Getreideernte jedoch aufrecht. Seedler geht derzeit von einer Getreideernte in Höhe von 42,9 Millionen Tonnen aus. Dieser Wert liegt trotz der deutlichen Korrekturen beim Mais nur leicht unter dem des Vormonats.
Grund dafür ist, dass das Statistische Bundesamt in seinen Anfang August vorgelegten Anbauzahlen von einer etwas größeren Getreideanbaufläche ausgeht. „Die Qualitäten stimmen insgesamt, allerdings sehen wir beim Weizen oftmals schwächere Proteinwerte als in den Vorjahren“, sagt Seedler.
Die Ernteprognose für Raps wurde aufgrund der guten Hektarerträge leicht auf vier Millionen Tonnen angehoben.
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Probleme bei der Logistik
Die langanhaltende Trockenheit wirkt sich mittlerweile massiv auf die Logistik aus. Getreide und Raps müssen oft über weite Strecken transportiert werden. Schiffsfrachten werden wegen der fallenden Pegel von Tag zu Tag schwieriger, und die Notwendigkeit zur Reduzierung der Ladung begrenzt die Kapazitäten weiter.
Die Raiffeisen-Genossenschaften sind daher gegenwärtig in hohem Maße auf Lkw- und Schienentransporte angewiesen, um das Getreide pünktlich zu den Verarbeitern in der Ernährungs- und Futterwirtschaft liefern zu können.
Mit Sorge sieht der DRV das Vorhaben der Bundesregierung, per Verordnung vorübergehend Mineralöl und Kohle zur Sicherung der Energieversorgung auf der Schiene prioritär zu transportieren. „Um Versorgungsengpässe zu vermeiden, muss auch der Transport von Getreide und Ölsaaten auf der Schiene Priorität haben“, fordert Seedler.
Rapsaussaat startet mit Verzögerungen
Die diesjährige Rapsaussaat startet wegen der fehlenden Feuchtigkeit in den oberen Bodenschichten mit Verzögerung. „Sollte es bis Mitte September nicht nennenswert regnen, ist mit einem Rückgang der Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen“, befürchtet Seedler.
Verspätet gesäter Raps könnte sich vor dem Winter nicht mehr ausreichend entwickeln, um auch tiefere Temperaturen zu überstehen. Ein Rückgang der Anbaufläche wäre für die Landwirtschaft nach Meinung des DRV ärgerlich, denn die aktuellen Rahmenbedingungen am Markt liefern gute Argumente für eine Ausdehnung.