Fehlende Abnehmer und sinkende Preise machen den Kartoffelbauern zu schaffen. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen sorgen nun für Probleme in den vollen Lagern.
"Wir raten allen Berufskollegen, die Fläche deutlich zu reduzieren" sagt Thorsten Riggert, Mitglied im Vorstand des Landvolks Niedersachsen und selbst Kartoffelbauer aus Uelzen. Vor einem Jahr pflanzten die Erzeuger ihre Knollen in der Erwartung, die Gastronomie als einen der großen Abnehmer auf ihrer Seite zu haben. Da war noch nicht klar, dass Kantinen, Restaurants und das verarbeitende Gewerbe große Verluste und lange Schließungen durch Lockdowns hinnehmen mussten.
Preise für Kartoffeln sinken
Volle Lager führen nun zu einem Überangebot und daraus resultierend sinkenden Preisen für Frühkartoffeln. Diese werden normalerweise deutlich teurer angeboten. 50 Prozent Preisverfall für Speisekartoffeln mache den Bauern in Niedersachsen zu schaffen, so der Landvolk Pressedienst. Eine Besserung sei nicht in Sicht.
Anbauflächen reduzieren
Dieses Jahr kann die Erntemenge nun durch Reduzierung der Anbaufläche angepasst werden. Die warmen Temperaturen machen das Pflanzen einfacher, für die übrig gebliebenen Kartoffeln in den Lagern bedeuten sie jedoch große Probleme, weiß Thorsten Riggert: "Da ist die Keimruhe gestört. Optimal wären jetzt drei Grad."
Preiserhöhungen im Lebensmittelhandel kommen nicht an
Ein weiteres Ärgernis: während der Lebensmittelhandel (LEH) durch Preiserhöhungen mehr Marge mache, komme dies nicht beim Erzeuger an. "Die Kartoffeln sind im Laden sieben bis zehn Cent je Kilo teurer geworden. Wir Landwirte hätten drei bis vier Cent je Kilo Aufschlag gebraucht, bekommen haben wir aber nichts."