Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
Nährstoffbericht Niedersachsen: Die Hausaufgaben sind gemacht
Die Maßnahmen greifen - aber es braucht auch Zeit. Und die Politik muss die Leistungen der Landwirte und Landwirtinnen anerkennen.
Es gibt viele positive Nachrichten im Nährstoffbericht, den die Düngebehörde der LWK Niedersachsen vergangene Woche im Auftrag des niedersächsischen Agrarministeriums vorgestellt hat. Sie als Nahrungsmittelerzeuger haben sich auf die veränderten Rahmenbedingungen sehr gut eingestellt. Der Einsatz von Stickstoffdünger ist nochmals gesunken. Der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff aus den Jahren 2014/15 ist verschwunden und hat sich auf ein Minus von mehr als 16.000 Tonnen reduziert. Eine hervorragende Leistung von Ihnen, den Landwirtinnen und Landwirten. Gratulieren wird Ihnen dazu aber niemand. Denn der politische Druck auf die Landwirtschaft, den Düngereinsatz weiter einzuschränken, bleibt hoch.
Keine Entschärfung der Düngeverordnung
Auch wenn nur noch zwei Landkreise die festgelegte Ausbringgrenze von 170 Kg N pro Hektar theoretisch überschreiten, und der Mineraldüngerabsatz um weitere rund 20.000 Tonnen N auf 166.000 Tonnen deutlich gesunken ist – ein historischer Tiefstand – zeigen 28 Prozent der 167 Grundwassermessstellen, im Jahr 2021 Nitratgehalte über 50 mg NO₃/l auf – genau wie im Vorjahr. Es ist ein langsamer Prozess. Deshalb wird es auch keine Entschärfung der Düngeverordnung geben.
Ein sinnvoller Kreislauf soll entstehen
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte sorgt sich, dass noch immer bei jeder fünften Grundwassermessstelle im landwirtschaftlichen Teilnetz die Nitratwerte ansteigen, bei der Hälfte stagniere die Entwicklung. Nur bei einem Viertel seien die Werte fallend, erläuterte sie. Während die Tendenz beim Nitratüberschuss insgesamt aber in die richtige Richtung weist, bleiben die Phosphatmengen weiterhin ein Problem – trotz sinkender Tierbestände.
In einigen Regionen Niedersachsens übersteigt die Phosphatausbringung mit organischen Düngern die Phosphatabfuhr leider immer noch. Aber auch hier hat sich der Überschuss verringert. Die aktuell fallenden Tierzahlen, die im vorliegenden Bericht noch nicht berücksichtigt wurden, werden den Wert sicher weiter nach unten bringen. Ein Weg, das Einsparpotenzial zu erreichen, kann aus Sicht der Grünen-Politikerin eine flächengebundene Tierhaltung sein. Dabei sollen Futtermenge, Tierzahlen und Gülle beziehungsweise Düngemittelaufkommen in einen sinnvollen Kreislauf gebracht werden. Den Kreislaufgedanken unterstützt auch die Landwirtschaftskammer. Der Nährstoffbericht belege, dass die Ackerbaubetriebe deutlich mehr heimischen organischen Dünger aufgenommen haben.
Es braucht seine Zeit
Im Nährstoffbericht zeigt sich, dass die Maßnahmen greifen. Aber es braucht halt Zeit. Sie als Landwirtinnen und Landwirte haben den Nährstoffüberschuss reduziert und bei Stickstoff komplett abgebaut. Dennoch konnten Sie Produkte von hoher Qualität erzeugen. Das ist eine große Leistung und muss von der Politik auch entsprechend anerkannt werden.