Seit Jahren steigt die Anbaufläche für Sojabohnen in Niedersachsen kontinuierlich. Zuletzt bestellten Landwirte 850 Hektar mit den gelben Bohnen. Was macht die Sojabohne so attraktiv?
2015 noch wuchs Soja in Niedersachsen auf 380 Hektar. Sechs Jahre später säten Landwirtinnen und Landwirte 850 Hektar Anbaufläche mit der eiweißreichen Bohne aus. "Die Fläche steigt langsam, aber kontinuierlich", bestätigt Christian Kreikenbohm von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Zahlen. Bislang ist der Ökolandbau Hauptakteur des niedersächsischen Sojabohnenanbaus. Ökolandwirte bestellen etwa 70 bis 75 Prozent der Anbaufläche. Mit etwas Erfahrung und Fingerspitzengefühl sei der Anbau kein Problem. "Durch die Züchtung sind die Sorten frühreif und trotzdem ertragreich", erläutert Kreikenbohm.
Heimische Pflanze kann mit Importen mithalten
Das nutzen vor allen Dingen die flächenstarken Biobetriebe. Der Biolandhof Cordts aus dem Wendland gehört dazu. Michael Cordts ist bereits im Vorfeld der Ernte optimistisch: "Die Pflanzen sehen dieses Jahr richtig gut aus". Mit den Sojaimporten aus den USA können die niedersächsischen Qualitäten problemlos mithalten. Damit sich die Pflanze gut entwickelt und hohe Eiweißgehalte liefert, hat Michael Cordts zusätzlich bewässert. Sojabohnen mögen es warm und feucht. Durch seinen professionellen Anbau erfüllt er seit zwei Jahren auch die Anforderungen an die Lebensmittelherstellung und kann nun höhere Erlöse als für Futtersoja erzielen. "Wenn die Preise stimmen, interessieren sich auch Landwirte dafür, die normalerweise keine Sojabohnen anbauen", freut sich der Landwirt über die Überlegungen seiner Berufskollegen, die Sojabohne in die Fruchtfolge mit aufzunehmen.
Mit Erzeugergemeinschaften Ressourcen bündeln
Mithilfe von Erzeugergemeinschaften ließen sich regionale Erntemengen bündeln und höhere Hoftorpreise von bis zu 1.000 Euro je Tonne für jeden Einzelnen erzielen. Ende September beginnt die Erntezeit für die Sojabohne. Dann werden drei Mähdrescher mit einem speziellen Flexschneidwerk im Wendland unterwegs sein. Dieses nimmt auch den unteren Hülsenansatz der Eiweißpflanze auf. So beläuft sich die Erntemenge auf rund zwei bis drei Tonnen pro Hektar im Durchschnitt.
Soja findet vor allem Einsatz als Tierfutter, doch auch Lebensmittelproduzenten zeigen zunehmend Interesse an der Bohne, die zu Tofu oder Sojadrinks weiterverarbeitet werden kann.