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Niedersachsen: Beginn der Gerstenernte ungewöhnlich früh
Zwei Wochen früher als sonst starten die Mähdrescher 2018 in Niedersachsen. Die Gerstenernte hat begonnen. Doch die Trockenheit macht zu schaffen.
Die Mähdrescher in Niedersachsen gehen fast zwei Wochen früher als normal in die Ernte der Wintergerste. Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LKW) gestern mitteilte, haben Hitze und Trockenheit der zurückliegenden Wochen die Bestände schnell abreifen lassen.
Aufgrund der trocken-heißen Monate April und Mai werden die Gerstenerträge weit unter dem Durchschnitt liegen, schätzt die LWK Niedersachsen.
Unterdurchschnittliche Gerstenernte auf sandigen Böden
Besonders betroffen seien Getreidebestände auf sandigen Standorten. Mancherorts sei die Entwicklung der Pflanzen so sehr beeinträchtigt worden, dass ein Mähdrusch gar nicht mehr lohnt. Diese Flächen werden und wurden zum Teil schon gehäckselt und als Viehfutter oder in Biogasanlagen verwertet.
Die Situation auf besseren Böden mit höheren Anteilen an Lehm, Ton und Humus ist nicht ganz so dramatisch, doch auch dort rechnet man mit einer unterdurchschnittlichen Gerstenernte.
Betriebe, die ihre Flächen beregnen konnten, werden gute Ernten einfahren, schätzt die LWK Niedersachsen. Dabei hänge der Ertrag von der Beregnungsintensität ab.
Kleine Körner bei der Gerstenernte
Auch die Qualität der Wintergerste wird wohl eher schlecht sein und kleine Körner beinhalten. Das 1000-Korn-Gewicht, ein Kriterium für die Qualität, fällt wohl ungewöhnlich niedrig aus. Immerhin wird man das Erntegut voraussichtlich trocken und ohne unerwünschten Pilzbefall einfahren können.
Für ganz Niedersachsen geltende Aussagen zu den Erträgen und Qualitäten der Wintergerste lassen sich derzeit nicht treffen.
Unterdurchschnittliche Ernte: Raps, Weizen und anderes Getreide
Auch für die sich anschließende Ernte von Raps, Weizen und andere Getreidearten werden weit unterdurchschnittliche Erträge vorausgesagt.
Ob und wie weit Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais ertraglich unter der Trockenheit leiden, ist derzeit noch nicht abzusehen. Bisher haben die Bestände die trocken-heiße Phase scheinbar ganz gut überstanden.
Betroffenheit einzelner Betriebe je nach Standort
Die Betroffenheit einzelner Betriebe kann je nach Lage und Standort jeweils deutlich abweichen und ihre wirtschaftliche Lage stark beeinflussen. Und auch die Beregnungsbetriebe müssen sich die Ertragserhaltung der Feldfrüchte mit jeder zusätzlichen Beregnungsgabe teuer erkaufen.
Aus Sicht der Pflanzenbaufachleute der Landwirtschaftskammer bleibt zu hoffen, dass die befürchteten Ertragseinbußen sich bei den anderen Getreidearten nicht noch weiter verschlimmern.
Ernte 2017 im Rückblick
Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen
- auf rund 190.000 Hektar (ha) etwa 1,3 Millionen Tonnen (t) Gerste geerntet.
- Weizen stand auf knapp 420.000 ha (Ertrag 2017: 3,4 Millionen Tonnen)
- Roggen auf knapp 120.000 ha (Ertrag 750.000 t)
- Triticale auf 78.000 ha (Ertrag 490.000 t)
- Raps wurde auf gut 120.000 ha (Ertrag 380.000 t) angebaut
Die letztjährige Ernte lag bei den Getreidearten leicht unter dem Durchschnitt, bei Raps weit unter dem Durchschnitt.