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Pflanzenschutzmittel-Kartell: Sammelklage für Schadenersatz
Immer mehr Landwirte wollen einen Schadenersatzanspruch geltend machen. Mehr als 2.600 Betriebe haben dies bereits eingefordert.
Immer mehr deutsche Landwirte wollen Schadenersatz gegenüber dem Pflanzenschutzmittel-Kartell durch Prozessfinanzierer geltend machen. Ein auf Rückforderungs- und Schadensersatzansprüche spezialisiertes Münchener Unternehmen gab an, dass es im Durchschnitt 100 Betriebe pro Monat seien und verlängerte daher die Anmeldefrist für eine Sammelklage bis zum 15. Mai. Die Sammelklage soll im Spätsommer eingereicht werden.
Mehr als 250.000 Landwirte vom Kartell geschädigt
Nach derzeitigem Stand wird die Sammelklage die Forderung von 2.600 Betrieben bündeln, die zusammen 650.000 ha Agrarfläche bewirtschaften und im fraglichen Zeitraum Pflanzenschutzmittel im Wert von etwa 750 Mio Euro gekauft haben. Das Bundeskartellamt hatte im Rahmen des Verfahrens wegen Absprachen über Preislisten, Rabatte und einige Einzelpreise beim Verkauf an Einzelhändler und Endkunden Bußgelder über insgesamt 154,6 Mio Euro verhängt. Betroffen waren die Agravis Raiffeisen AG, die BayWa AG, die Agro Agrargroßhandel GmbH & Co. KG, die BSL Betriebsmittel Service Logistik GmbH & Co. KG, die Getreide AG sowie die Raiffeisen Waren GmbH, die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main (RWZ) und die ZG Raiffeisen eG. Nach Schätzungen des Prozessfinanzierers hat das Kartell im Zeitraum von 1998 bis 2015 mehr als 250.000 Landwirte geschädigt.