Die Lage am Düngermarkt ist bereits schwierig. Nun sagt ein Experte auch noch Probleme beim Phosphordünger voraus.
Die europäischen Bauern und Bäuerinnen müssen sich laut Pflanzenbauberater Ole Schou vom dänischen Agrarberatungsunternehmen VKST auf Schwierigkeiten beim Phosphordünger einstellen. Es bliebe kurzfristig nur die Wahl zwischen mehreren schlechten Alternativen. Wie Schou gegenüber dem Fachmagazin „Landbrugs Avisen“ erläuterte, hat die Europäische Union mit ihren Sanktionen gegen Russland auch die Lieferkette zum dortigen Phosphor durchtrennt. Das Mineral aus den russischen Minen gehört laut dem Pflanzenbauberater aber zu den reinsten weltweit, während Phosphor aus anderen Quellen oft mehr oder weniger mit dem giftigen Schwermetall Cadmium verunreinigt sei.
Alternativen überschreiten den Grenzwert
In der Europäischen Union gilt ab dem 16. Juli ein neuer Grenzwert für Cadmiumverunreinigungen. Dieser soll in Diphosphorpentoxid künftig bei weniger als 60 Milligramm pro Kilogramm Dünger liegen, was knapp 138 Milligramm pro Kilogramm in den handelsüblichen Düngersorten entspricht. Die Alternativen zu Phosphor aus russischen Minen wie etwa aus Nordafrika oder Saudi-Arabien wiesen aber in der Regel mehr als doppelt so viel Schwermetallgehalte wie im Grenzewert erlaubt auf, so Schou. Er gab zu bedenken, dass die EU damit vor einem Dilemma stehe: Sie müsse entweder den Einsatz von Phosphordünger aus Regionen mit hohen Cadmiumgehalten zu erlauben oder eine weitere Verteuerung in Kauf nehmen. Letzteres würde den ohnehin schon sehr hohen Düngerpreis nochmals verdoppeln. Einfacher wäre aus Sicht des Beraters, dass die Union vorläufig auf die Umsetzung des verschärften Grenzwerts verzichtet.