680 Euro je Tonne hatte der auslaufende Maikontrakt Ende der vorigen Woche teilweise gekostet. Und auch die Preise für die neue Ernte steigen.
Die neue Rapsernte im August beginnt den Handel in der neuen Woche mit einem deutlichen Plus von 11 Euro bei 515 Euro je Tonne. Und da ist offenbar noch viel Luft nach oben. Auch die Preis-Signale aus den Übersee und von den internationalen Kassamärkten sind steil nach oben gerichtet.
Im vorbörslichen Handel notieren die Sojabohnen in den USA 23 Cent je Buschel im Plus. Damit liegen die Preise nur noch knapp unterhalb der magischen Marke von 1.600 Cent je Buschel. Auch die Canolapreise in Canada steigen im laufenden Handel steil an und werden für den alterntigen Mai-Kontrakt auf einem neuen Rekordhoch 909 CAD je Tonne notiert – das sind etwa 573 Euro je Tonne. Die neue kanadische Ernte wird ebenfalls mit kräftigen Aufschlägen mit 718 CAD gehandelt (452 Euro).
Die Exportpreise in Ukraine – dem wichtigsten Lieferanten für den europäischen Markt – sind innerhalb von zwei Wochen um 100 Euro nach oben geschossen. Die schwarze Ölsaat wurde an den Export-Häfen am Schwarzen Meer auf einem Rekordhoch von 632 USD verladen – das sind etwa 517 Euro je Tonne.
Am deutschen Exporthafen und Großmarkt in Hamburg wurde Raps am vorigen Freitag mit 560 Euro je Tonne notiert – allerdings kaum gehandelt – ähnliche hohe Preise wurden auch vom Mittelandkanal und aus Mannheim gemeldet. Und auch an diesen Handelsplätzen dürften die Preise am Montag weiter steigen - und das recht kräftig - wenn man einmal die internationalenTerminmärkte als Indikator nimmt.
Das sind die Gründe für die Preise
Verantwortlich für die hohen Preise ist eine außergewöhnliche Knappheit, die aus einem Komplex von Ursachen resultiert:
- Nirgendwo ist im Moment noch Ware vorhanden., weder in Europa noch in Kanada oder wichtigen Exporteuren wie der Ukraine.
- Nach einer schlechten Ernte im letzten Jahr und einem Exportboom in der ersten Hälfte der Saison sind der Weltmarkt und Läger leer.
- Nach Berechnungen des USDA haben sich die globalen Rapsbestände innerhalb von nur zwei Jahren fast halbiert.
- Für Europa und möglicherweise auch für Kanada deutet sich erneut eine schwache Ernte an, Kälte und Frost haben dem Raps in einigen europäischen Regionen zugesetzt. Die europäische Crop-Monitoring-Agentur (MARS) und die Kommission haben zum Monatswechsel ihre Ernteschätzung für 2021 nach unten korrigiert – um etwa 300.000 Tonnen auf nur noch 16,46 Millionen Tonnen.
- Als Folge der kleinen Ernte bleibt der Importbedarf der Europäer hoch.
Die Konsequenz ist klar: Die Preise bleiben erst einmal weit oben. Für das laufende Jahr schätzt die Kommission die europäische Importmenge auf mindestens 6 Millionen Tonnen bei einem europäischen Gesamtverbrauch von gut 23 Millionen Tonnen. Diese riesige Lücke wird angesichts der erneut sehr klein erwarteten EU-Rapsernte wohl bestehen bleiben und damit auch die Preise am Binnenmarkt oben halten.