Saatkrähe steht rufend auf einem Erdhügel

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Janina Schuster | am

Saatkrähen vergreifen sich an der Maisernte

Derzeit sorgen Saatkrähen für Fraßschäden auf Maisfeldern. Das bringt viele Probleme mit sich. Eine Lösung ist bislang nicht in Sicht.

Normalerweise stehen die Maispflanzen ordentlich in Reih und Glied. Doch statt junger Pflanzen im Vierblattstadium findet sich nur noch wenig intakter Mais auf dem Acker. Der betroffene Landwirt muss 40 Hektar neu anlegen. Eine kosten- und arbeitsintensive Maßnahme, verursacht von Saatkrähen. Eine Umfrage des Landvolkes ergab, dass mehrere Regionen Niedersachsens betroffen sind.

Diverse Regionen in Niedersachsen betroffen

Fraßschäden sind nichts Neues. 2020 fielen laut Deutschem Maiskommitee etwa 16 Prozent der bundesweiten Maisflächen den Krähen zum Opfer. Die Schäden in Niedersachsen sorgen für Unmut, betreffen sie Äcker von mehreren hundert Hektar in den Kreisen Ammerland, Vechta, Oldenburg, Bremervörde, Osterholz, Melle, Gifhorn, Osnabrück, Braunschweig, Ostfriesland und Stade. Pro Hektar können Kosten von über 500 Euro entstehen. Dabei geht es nicht nur um das Nach-Saatgut, sondern auch um die zusätzlichen Kosten rund um die Bestellung, Bodenbearbeitung und Minderertrag.

Saatkrähen profitieren von reichhaltigem Futterangebot

Die Saatkrähen haben an den Pflanzen als Futter kein Interesse. Vielmehr ist es ihr Spieltrieb, der sie die Pflanzen ausreißen lässt. Die Krähen holen sich gern das keimende Saatkorn aus der Erde und reißen damit die jungen Pflanzen aus. So reiht sich Loch an Loch und das ist auch für Laien gut erkennbar. Doch auch Siloballen fielen den Tieren schon zum Opfer und wurden löchrig gepickt. Warum die Krähen sich so vermehrt haben, liegt an verschiedenen Gründen. Zum einen das ganzjährige Futterangebot, welches beispielsweise Biogasanlagen liefern. Zu Jahresbeginn war es lange kalt und der Mais konnte sich nicht schnell genug entwickeln. Zudem fiel vor zwei Jahren die Behandlung durch Beizmittel weg, sodass das Saatgut nun besser zu schmecken scheint.

Folgenschwere Konsequenzen auch für andere Tiere

Die Fraßschäden haben jedoch nicht nur finanzielle Auswirkungen. Auch für andere Tiere ergeben sich deutliche Nachteile. Durch unterschiedliche Saat-Zeitpunkte wird der Mais in unterschiedlichen Reifegraden geerntet. Das kann Verdauungsschwierigkeiten bei Tieren verursachen, die den Mais als Futter erhalten.

Umfrage soll Übersicht liefern

Das Landvolk Diepholz sieht hier einen Zielkonflikt mit dem Artenschutz. "Saatkrähen stehen zwar unter Artenschutz und gelten als selten, aber regional werden die Tiere zur Plage", betont Dr. Jochen Thiering, Geschäftsführer des Landvolk-Kreisverbandes Diepholz. Doch wie begegnet man den Krähen nun? Eine Lösung können Knallgasgeräte sein, die bei der Naturschutzbehörde beantragt werden können und eine Vergrämung bewirken sollen. Praktiker halten diese Methode jedoch für wenig effektiv, da sich die Tiere recht schnell an das Gerät gewöhnen. Es muss also eine andere Lösung her. Veträglich mit dem Artenschutz und der Landwirtschaft. "Es sind nicht nur die Kosten und der Aufwand für die Nachsaat, die die Landwirte beunruhigen, sondern Ertragsausfälle im Mais verschärfen die Futtermittelknappheit“, zeigt Dr. Thiering auf. Nun wird eine Mitglieder-Abfrage gestartet, um die Betroffenheit herausfinden zu können. "Wenn wir wissen, wo und wie viele Hektare betroffen sind, können wir alle Akteure an einen Tisch holen, um das Problem anzugehen", so Dr. Thiering.

Landwirte nicht allein lassen

„Gemeinsam mit Landkreis, Jägerschaft, Naturschutz und Landwirten müssen flächenübergreifende Lösungen gefunden werden. Denn wir dürfen unsere Landwirte mit dem Problem nicht allein lassen“, ergänzt Dr. Friedrich Willms, Kreisgeschäftsführer das Landvolkes Vechta, abschließend. 

Mit Material von LPD
Landvolkpräsident Holger Hennies.

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