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Silierung: So sichern Sie Ertrag und Qualität
Ackergräser, Grünroggen und Mischungen aus Leguminosen und Gräsern können die Winterfeuchtigkeit optimal ausnutzen. So sorgen Sie dafür, dass die Einsilierung verlustarm erfolgt.
Der Anbau von Winterzwischenfrüchten zur Futternutzung hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Futterknappheit forcierte diesen Trend zusätzlich. Neben den positiven Aspekten des Zwischenfruchtanbaus zum Grundwasser- und Erosionsschutz sowie zur Belebung der Bodenfruchtbarkeit erhält die Futtergewinnung im Frühjahr einen größeren Stellenwert.
Sowohl der Grünroggen als auch das Welsche Weidelgras gehören zu den schnellwüchsigen Winterzwischenfrüchten. Das Landsberger Gemenge entwickelt sich im Vergleich zu den beiden genannten Kulturen zwar nicht ganz so zügig, punktet aber aufgrund des Leguminosenanteils durch viel Rohprotein und Nutzungselastizität.
Ernte rückt näher
Die Ernte und Silierung dieser Winterzwischenfrüchte rückt, je nach Witterungsbedingungen und Saattermin, ab der zweiten Aprilhälfte immer näher. Im Allgemeinen werden Grünroggen- und Welsch Weidelgrasflächen Ende April geräumt, Flächen mit Landsberger Gemenge eher Anfang Mai. Bei der Silierung kommt es nun auf eine möglichst verlustarme Konservierung an.
Grünroggen beobachten
In seiner vegetativen Entwicklung ist der Grünroggen mit den Gräsern gleichzusetzen. Mit dem Erscheinen des letzten Blattes (Fahnenblatt) wird zunehmend Rohfaser eingelagert, während der Rohproteingehalt abnimmt und im gewissen Maße auch der Zuckergehalt ansteigt. Der optimale Schnittzeitpunkt liegt vor, wenn sich der Bestand vor dem Grannenspitzen bis zu Beginn des Ährenschiebens (BBCH 45 bis 51) befindet. Dann ist aus tierphysiologischer Sicht im Futter ein gutes Verhältnis zwischen einer hohen Nährstoffdichte und der Strukturwirksamkeit gegeben.
Innerhalb von zwei bis drei Tagen kann die Ähre vollständig geschoben sein, was zu Lasten des Energiegehaltes geht. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, die Entwicklung kurz vor der Ernte täglich zu beobachten und den Mahdtermin daraufhin zu planen.
Empfehlungen für das Anwelken
Für eine fehlgärungsfreie Silierung ist das Anwelken auf Trockenmassegehalte von mindestens 28 % anzustreben. Diese Empfehlung ist in der praktischen Umsetzung nicht so einfach, denn das günstigenfalls massereiche Futter hat im stehenden Bestand einen Trockenmassegehalt zwischen 16 bis 20 %. Zudem kann man in dem Zeitraum April/ Mai noch nicht von raschen Welkbedingungen ausgehen.
Allerdings gibt es technische Möglichkeiten, die den Anwelkprozess beschleunigen können, beispielhaft sind das der Aufbereiter, aber auch die unmittelbare Breitablage direkt beim Mähvorgang. Schnitthöhen von mindestens 8 cm vermeiden nicht nur die Futterverschmutzung bei der Ernte, sondern begünstigen auch die Luftzirkulation des locker im Schwad liegenden Futters.
Immer mit Siliermittel
Auch wenn alle siliertechnischen Rahmenbedingungen im Hinblick auf eine gute Zerkleinerung des Grünroggens, der Walzarbeit und der Abdeckung bestens umgesetzt werden und auch die Witterungsbedingungen passen, empfiehlt sich ein Siliermittelzusatz. Es gilt, die Buttersäuregärung des rohproteinreichen und oftmals nur schwach gewelkten Siliergutes zu verhindern.
Bei guten Silier- und Welkbedingungen kommen von den biologischen Produkten jene in Betracht, die ausschließlich homofermentative Milchsäurebakterien (DLG Gütezeichen mit der Wirkungsrichtung 1b) enthalten. Bei Schlechtwetterperioden sind chemische Silierzusätze mit dem DLG-Gütezeichen 1a oder 1b wirkungssicherer als die Impfkulturen.
Welsches Weidelgras
Über die Reifeentwicklung des Welschen Weidelgrases wird ab dieser Ausgabe der LAND & FORST im Rahmen der Grünlandreifeprüfung berichtet. Im Allgemeinen zeichnen sich Weidelgräser durch höhere Zuckergehalte im Vergleich zu anderen Gräsern aus. Auch, wenn der Zuckergehalt jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, kann man bei der Silierung von Weidelgräsern in aller Regel eine guten Vergärbarkeit voraussetzen. Hierbei ist ein schnelles und damit effizientes Anwelken auf TM-Gehalte oberhalb von 28 % für gute Gärqualitäten unerlässlich.
Landsberger Gemenge
Als Winterzwischenfrucht wurde auf einigen Flächen auch das Landsberger Gemenge angebaut. Unter Landsberger Gemenge versteht man die Mischung aus Zottelwicke (21 kg/ha), Inkarnatklee (9 kg/ha) und Welschem Weidelgras (30 kg/ha). Konnten sich die Leguminosen im Bestand gut etablieren, liegt zum Zeitpunkt der Ernte nicht nur ein ertragreiches, sondern auch besonders proteinreiches Futter vor.
Der Schnittzeitpunkt richtet sich nach den Hauptbestandesbildnern. Überwiegen die Grasanteile, und davon ist in aller Regel auszugehen, so liegt der optimale Erntezeitpunkt im gleichen Zeitfenster wie der des Welschen Weidelgrases. Haben die Leguminosen nennenswerte Anteile erreicht, orientiert sich der Schnittzeitpunkt an der Entwicklung des Inkarnatklees. Dieser sollte sich günstigenfalls noch im Knospenstadium befinden. Im Allgemeinen räumt die Frucht dann erst Anfang bis Mitte Mai.
Silierbarkeit
Die Silierbarkeit des Gemenges wird erwartungsgemäß von den Leguminosenanteilen beeinflusst. Je höher die Leguminosenanteile sind, desto mehr ist die Siliereignung beeinträchtigt. Vor dem Hintergrund ist es empfehlenswert, Siliermittel zur Verbesserung der Gärqualität in der Wirkungsrichtung 1a oder 1b prophylaktisch einzuplanen. Gleichfalls gilt es, die grobstängeligen Wicken gut zu zerkleinern, damit eine hinreichende Verdichtungsarbeit gesichert ist.