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Spargel und Erdbeeren: 2023 kaum Ware aus Deutschland?
Der Deutsche Bauernverband warnt davor, dass es bald keinen Spargel oder Erdbeeren aus Deutschland mehr geben könnte. In Niedersachsen hat sich die Anbaufläche für Spargel erneut verringert.
Billigimporte aus dem Ausland und exorbitant gestiegene Kosten in der Produktion seien der Grund, so DBV-Präsident Joachim Rukwied. Im letzten Jahr seien Erdbeer- und Spargelflächen teilweise nicht mehr abgeerntet worden - es habe sich schlichtweg nicht mehr gelohnt.
Der Erntestart wird hier gegen Ende März erwartet, die ersten Spargelstangen der Saison wachsen unter Folien in beheizten Feldern. "Ob es sich für unsere Bauern lohnt, ist zum einen abhängig vom Ernteertrag und zum anderem von der Markt- und Preissituation", sagte Rukwied.
Im letzten Jahr gab es Absatzprobleme, weil der Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Teuerung die Konsumenten und Konsumentinnen beim Lebensmitteleinkauf sparen ließen. Die Supermarktketten importierten vermehrt billigeren ausländischen Spargel. Sollte das wieder passieren, werde es schwierig, so Rukwied.
Auch der Mindestlohn von 12 Euro belaste die Betriebe im europäischen Wettbewerb. Rukwied sehe eine reelle Gefahr, dass dadurch der Spargel- und Erdbeeranbau in Deutschland verschwinde. Ernteroboter sind noch zu ungenau oder sehr teuer.
Gibt es zu Ostern Spargel von heimischen Feldern?
Die Ernte beginnt überall zum gleichen Zeitpunkt, abhängig von Region und Wetter. Der Spargel braucht Wärme. Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, geht von Spargel zu Ostern aus, das entscheide sich aber in den nächsten Wochen.
Auch im Süden ist man für Ostern optimistisch, was den heimischen Spargel zu Ostern angeht: der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer erwartet vor Ostern erste Mengen regionalen Spargels im Verkauf.
Weniger Anbaufläche im Spargelland Niedersachsen
Eickhorst geht davon aus, dass die Anbaufläche in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr um zehn bis 15 Prozent schrumpft. Gründe sind die gesunkene Nachfrage und gestiegene Kosten für die Betriebe.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt von 1.465 Betrieben rund 110.300 Tonnen Spargel geerntet. Deutschlandweit an der Spitze lag Niedersachsen mit 26.100 Tonnen. Das ist ein Plus von 2,1 Prozent, trotz Rückgangs der Anbaufläche.
Eickhorst ist dennoch leicht optimistisch: Es gebe Hinweise, dass die Stimmung bei den Kundinnen und Kunden besser sei als vor einem Jahr - trotz aller Verunsicherungen durch Ukraine-Krieg und die hohen Preise.