Das Striegeln im frühen 2-Blattstadium der Maispflanzen ist möglich und häufig auch erforderlich.

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Markus Mücke, LWK Niedersachsen | am

Striegel und Hacke optimal einsetzen

Mais ist gefragt – auch im ökologischen Anbau. Voraussetzung für eine erfolgreiche Ernte: ein gut vorbereitetes Saatbett und eine sorgfältige Beikrautregulierung. Beim Striegeln und Hacken sollten Sie aber einiges beachten.

Der Mais ist im Ökolandbau eine gefragte Kultur. Öko-Milchviehbetriebe schätzen Silomais als energiereiches Grundfutter. Zudem wird Öko-Körnermais als Kraftfutterkomponente nachgefragt. Allerdings kann der Anbauerfolg von Öko-Mais von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden. Krähenfraß kann zu deutlichen Pflanzenverlusten führen. Daneben können tierische Schaderreger wie Drahtwurm, Fritfliege oder Saatenfliege den Mais erheblich schädigen. Da der Mais in der Jugendentwicklung ausgesprochen konkurrenzschwach gegenüber Beikräutern ist, haben die mechanische Beikraut-regulierung und ackerbauliche Maßnahmen einen großen Einfluss auf den Anbauerfolg.

Vor der Maisaussaat

Ist ein hoher Beikrautdruck zu erwarten, kann ein Scheinsaatbett sinnvoll sein. Zwei bis drei Wochen vor der geplanten Maisaussaat wird die Grundbodenbearbeitung und eine direkt folgende Saatbettbereitung (Scheinbestellung) durchgeführt. Die folgenden auflaufenden Beikrautwellen können dann bis zur eigentlichen Aussaat, zum Beispiel mit einem Zinkenstriegel, reguliert werden. Durch jede weitere Bodenbearbeitung werden erneut Beikrautsamen zum Keimen angeregt. Das kann eine wiederholte Überfahrt erfordern. Die Notwendigkeit eines Scheinsaatbetts ist abzuwägen, denn es müssen auch Nachteile wie die erhöhte Gefahr für Wind- und Wassererosion und die Austrocknung des Saathorizontes berücksichtigt werden.

Besonders Kamera- aber auch RTK-gesteuerte Scharhacken setzen sich in der Praxis auch im Getreideanbau, Reihenweite mindestens 25 cm, immer mehr durch.Foto: Mücke

Voraussetzungen für Striegel und Scharhacke

Damit Striegel und Scharhacke exakt arbeiten können, sind bereits vor der Saat wesentliche Punkte zu beachten:

  • sorgfältige Grundboden- und Saatbettbereitung
  • Säaggregate auf den exakten Reihenabstand einstellen 
  • Aussaaten mit Parallelführungssystemen erleichtern die spätere Hackarbeit deutlich
  • An den Schlagrändern ist die jeweils erste Maisreihe mit ausreichend Abstand zur Schlagkante anzulegen
  • nach der Aussaat die Flächen mit Ackerwalze oder Zinkenstriegel einebnen
  • regelmäßige Schlagkontrollen und Beobachtung der Wetterentwicklung

Striegel früh einsetzen

Der Mais ist aufgrund der weiten Reihenabstände prinzipiell eine Hackfrucht. Nur allein mit der Scharhacke ist eine wirksame mechanische Beikrautregulierung nicht abzusichern. Flankierend unterstützt der Zinkenstriegel maßgeblich den Regulierungserfolg, da sich mit ihm schon frühzeitig nach der Saat und nach dem Aufgang der Maispflanzen der Beikrautbesatz deutlich reduzieren lässt. Die Hauptwirkung des Striegels ist das Entwurzeln und Verschütten der kleinen Beikräuter. Den höchsten Wirkungsgrad erzielt der Striegel im frühen Fädchen- und Keimblattstadium der Beikräuter. Unter diesen Bedingungen sind Wirkungsgrade von etwa 80 Prozent je Striegeldurchgang möglich. Trockenes und sonniges Wetter fördert die regulierende Wirkung. Mit zunehmender Blatt- und Wurzelentwicklung der Beikräuter, nimmt die Wirkung des Striegels deutlich ab.

Striegeltechnik mit indirekter Federung

Grundsätzlich muss die Striegeleinstellung und Arbeitsgeschwindigkeit immer standortspezifisch und an dem Entwicklungsstand der Kultur erfolgen. Zu bevorzugen ist Striegeltechnik mit indirekter Federung, wo jeder Zinken einzeln über eine Zug- oder Druckfeder (herstellerabhängig) verbunden ist. Sie arbeiten durch die bessere Bodenanpassung und die variable Druckanpassung der Zinken wesentlich präziser und kulturverträglicher.

  • Blindstriegeln im Vorauflauf: Bereits wenige Tage nach der Aussaat kann in Abhängigkeit des Standortes und der Witterung das Keimen von Beikräutern einsetzen. Dann sollte zeitnah mit einem ersten Blindstriegeln im Vorauflauf gestartet werden. Da der Mais auf etwa 4 bis 6 cm Tiefe abgelegt wird, ist ein Striegeln im Vorauflauf auch sehr gut möglich. Mit jedem Striegeldurchgang wird erneut Boden bewegt, wodurch weitere Beikrautsamen zum Keimen angeregt werden. Daran sind weitere Striegeleinsätze erneut auszurichten.
  • Nicht zu lange warten: Nach dem Auflaufen des Maises sollte mit dem Striegeln nicht zu lange gewartet werden, um die frühen empfindlichen Beikrautstadien zu treffen.
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Striegelverträglichkeit von Mais

Der Mais ist allerdings striegelempfindlich, wenn der Keimling kurz vor dem Durchstoßen der Bodenoberfläche ist, oder sich bereits im Aufgang befindet. Ein Striegeln muss in dieser Phase sehr vorsichtig erfolgen, oder sogar ausgesetzt werden. Mit der Bildung des ersten Laubblattes (EC 11) verbessert sich die Striegelverträglichkeit und ein Striegeln ist möglich. In diesem Stadium muss häufig mit reduzierter Arbeitsgeschwindigkeit (ca. 3 – 4 km/h) und schonender Striegelzinkeneinstellung, gearbeitet werden. Im Zwei- bis Vierblattstadium (EC 12-14) verfügt der Mais über eine gute Striegelverträglichkeit.

Möglichst flach hacken

Beim Einsatz der Scharhacke sollte möglichst flach gehackt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Beikräuter zwischen den Maisreihen durch die Hackschare ganzflächig abgeschnitten werden. Eine zu tiefe Bearbeitung bringt verstärkt Beikrautsamen in Keimstimmung und kann zur Beschädigung der Maiswurzeln und zur erhöhten Austrocknung des Bodens führen. Zudem kann die Erosionsgefahr zunehmen.

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