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Norbert Lehmann | am

Tierwohl-Milch: Verbraucher können erste Milch mit Siegel QM+ kaufen

Mit rund einem Jahr Verspätung ist das Label QM+ jetzt in den Kühlregalen des Lebensmitteleinzelhandels angekommen.

Der Discounter Aldi Nord hat in diesen Tagen mit der Markteinführung von Trinkmilch mit dem Siegel QM+ begonnen. Das berichtet der Verband der Milcherzeuger Bayerns (VMB). Damit sei der Startschuss zur Markteinführung des QMilch-Programms mit den Stufen QM-Standard, QM+ und QM++ gefallen. Die drei Stufen sind bei Milchprodukten für die Tierwohl-Haltungsformen 1, 2 und 3 des Lebensmitteleinzelhandels anerkannt. Laut VMB sollen in den nächsten Wochen bei Aldi, Edeka, Rewe und Lidl weitere Milchprodukte der Eigenmarken mit den Tierwohllabels QM+ oder QM++ in die Regale kommen.

Einzelhandel wartete mit Markteinführung auf fallende Milchpreise

Eigentlich sollte die Markteinführung bereits im Frühjahr 2022 erfolgen. Das sah die Branchenvereinbarung Milch vor, auf die sich Landwirtschaft, Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel (LEH) im Januar 2022 geeinigt hatten. Der Einzelhandel zögerte jedoch angesichts der sehr hohen Lebensmittelpreise den Start hinaus. Offensichtlich hält der Lebensmitteleinzelhandel die inzwischen wieder sinkenden Milchpreise für ein geeigneteres Marktumfeld.

Welche Chance hat QM+-Milch der Haltungsform 2?

Nach Angaben des VMB dürfte im ersten Halbjahr 2023 bundesweit eine mittlere vierstellige Zahl von Milchviehbetrieben nach QM+ oder QM++ auditiert werden. Somit könnten die beiden Tierwohlprogramme zügig eine größere Marktdurchdringung erreichen. Allerdings ist der VMB zurückhaltend, inwieweit Trinkmilch der Haltungsform 2, als QM+, noch eine Chance für eine größere Marktbedeutung hat. Immerhin stehen seit geraumer Zeit bereits mehrere Sorten Milch anderer Labels mit Haltungsform 3 und 4 im Kühlregal. Zudem verkaufen Aldi Nord und Edeka regional bereits Trinkmilch der Haltungsstufe 3 im Preiseinstiegssegment ohne Aufpreis.

Discounter Aldi will Trinkmilch auf Haltungsform 3 und 4 umstellen

Auf dem Berliner Milchforum des Deutschen Bauernverbandes (DBV) bekräftigte der Discounter Aldi vorige Woche den Plan, sein Sortiment an Trinkmilch der Eigenmarken bis 2030 komplett auf die Haltungsstufen 3 und 4 umzustellen. „Wir stehen zu unserem Wort, Haltungswechsel ist bei uns ein Gesetz“, erklärte der Leiter Corporate Responsibility im Bereich Landwirtschaft von Aldi-Süd, Stephan Schoch. Dabei wolle man an der Seite der Landwirte stehen; ab 2024 werde das Unternehmen für die Trinkmilcheigenmarken ausschließlich deutsche Herkünfte verwenden. Sagel versicherte, dass die höheren Erzeugungskosten bei Tierwohlleistungen langfristig honoriert würden. Aldi sei fest davon überzeugt, dass mehr Tierwohl den Verbraucherwünschen entspreche. Dafür sprächen auch die Absatzzahlen, denn bei Trinkmilch liege der Anteil der Haltungsstufe 3 am Umsatz bereits bei 45 %. Andere Produkte würden sukzessive hinzukommen.

Mit Material von AgE
30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland sind Grasland und nicht ackerfähig. Die Beweidung durch Wiederkäuer ermöglicht es, diese Flächen in Lebensmittel umzuwandeln.

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