Ackerbohnen, Kichererbsen, Sojabohnen, Lupinen und Ackerbohnen – allen gemein ist die Zuordnung zu den Leguminosen. Und die entwickeln sich gerade zu einer klimafreundlichen Trendpflanze.
Der Anbau regionaler Hülsenfrüchte wird für eine positive Klimabilanz immer wichtiger. Gerade im Hinblick auf die Bestrebungen von EU und Ländern, werden Ackerbohnen, Kichererbsen und Co. noch an Bedeutung gewinnen. Für die menschliche Ernährung dienen die reichhaltigen Eiweißpflanzen aus heimischem Anbau als gentechnikfreier Bestandteil. Doch auch für die Tierfütterung sind Leguminosen interessant, können sie vor allen Dingen in der Rinderhaltung zum Einsatz kommen. Immer mehr Landwirte entscheiden sich für den Anbau der Schmetterlingsblütenartigen in Niedersachsen. Vor allem die Ackerbohne als Körnerleguminose gewinnt derzeit an Aufwind.
Leguminosen haben viele Vorteile
Von allen Körnerleguminosen hat die Ackerbohne die größte Anbaubedeutung. Trotz des hohen Wasserbedarfs sehen Fachberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in der Ackerbohne zahlreiche Vorteile. Sie sorgen für eine Reduktion von Schadorganismen und verbessern die Wirksamkeit der Unkrautbekämpfung durch Wechsel zwischen Sommerung und Winterung sowie Blatt- und Halmfrüchten. Ein besonderer Pluspunkt: Ackerbohnen binden Stickstoff durch die Knöllchenbakterien an ihrem Wurzelsystem und haben somit keinen N-Düngebedarf. Dafür tragen sie zur Stickstoffversorgung der Folgefrucht bei und senken damit die Düngekosten. In den oberen Bodenschichten sorgen Ackerbohnen für eine gefügeverbessernde Wirkung.
Anbaufläche bleibt stabil
In den letzten drei Jahren hat sich die Anbaufläche für Ackerbohnen in Niedersachsen auf 6.000 Hektar eingependelt, wobei für dieses Jahr noch keine Daten vorliegen. In dieser Zeit stieg der Ertrag von 39,0 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha), über 40,8 dt/ha auf 45,6 dt/ha im Jahr 2020. "Schwankungen hängen meistens mit den Aussaatbedingungen im Wintergetreide zusammen. Wenn im Herbst die Aussaatbedingungen für das Wintergetreide schlecht sind, entschließen sich mehr Landwirte dazu, im Februar/März Ackerbohnen zu legen", erklärt Pia Bömer, Pflanzenreferentin beim Landvolk Niedersachsen.
Handel und Verbraucher sind gefragt
Junglandwirt Malte Messerschmidt aus Eimen hat zum ersten Mal Ackerbohnen, Lupinen Chia angebaut. Vor kurzem hat er die zwölf Hektar Ackerbohnen geerntet und freute sich über das Ergebnis von fünf Tonnen pro Hektar. Noch warten die in der Scheune lagernden Ackerbohnen auf Abnehmer, die adäquate Preise dafür zahlen. Auf verschiedenen Portalen oder über den Agrarhandel vor Ort versucht Messerschmied seine Ernte zu verkaufen. "Unsere heimischen Hülsenfrüchte wurden durch preiswertes, importiertes Soja als Hauptbestandteil der tierischen Ernährung verdrängt. Es ist gut, dass die aktuelle Diskussion um die damit verbundenen Nachteile und Probleme durch den Anbau von pflanzlichem Eiweiß aus regionaler Erzeugung endlich von der Gesellschaft aufgegriffen wird. Jetzt müssen Handel und Verbraucher aber auch nachziehen und unsere heimischen Hülsenfrüchte auch kaufen“, sagt er. Die Landwirte seien bemüht, den Wunsch der Gesellschaft nach regionalen, hochwertigen Lebens- und Futtermitteln zu erfüllen.
Klimaretter Leguminosen
Leguminosen könnten regelrechter Klimaretter werden, wenn ihr Anbau ausgeweitet würde. Einer Studie der Union zur Förderung von Uel- und Proteinpflanzen (UFOP) zufolge sei es möglich, etwa 1 Million Tonnen CO2-Äwquivalente an Treibhausgasen bei moderaten Treibhausgas-Vermeidungskosten einzusparen. Sie fordert daher, die Erzeugung von Leguminosen auf heimischen Äckern in Form einer Agrarumwelt- und Klimama0nahme (AUKM) im Rahmen der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2023 zu fördern.