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Werner Raupert | am

Uelzen: Süßkartoffeln aus Niedersachsen

Biobauer Sönke Strampe aus Bad Bevensen, Landkreis Uelzen, perfektioniert den Anbau von Süßkartoffeln. Damit leistet er echte Pionierarbeit.

Sönke Strampe aus Bad Bevensen im Landkreis Uelzen, suchte neue Herausforderungen. Bis 2017 führte er zusammen mit seinen Eltern einen Marktfruchtbetrieb. Doch da ihn die konventionelle Landwirtschaft mit den eingefahrenen und engen Fruchtfolgen mit Winterweizen, Zuckerrüben und Kartoffeln zu wenig forderte, stellte Sönke den 252 ha großen Hof auf Ökolandbau um.

In den Fokus gerückt ist seitdem auch der Anbau von Süßkartoffeln.

Suesskartoffeln

Süßkartoffeln auf der Terasse

Die Süßkartoffel, auch Batate oder Knollenwinde genannt, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Windengewächse). Es ist eine mehrjährige krautige Pflanze, deren 2 bis 4 m lange Stängel meist kriechend auf dem Boden liegen.

Im Anbau dieser Kultur sieht Sönke Strampe zukünftig großes Potenzial. Aus diesem Grund ist er mit viel Herzblut dabei, den Anbau aus der Nische zu führen, auszudehnen und zu perfektionieren.

Erste Versuche mit Süßkartoffeln fanden auf der Terasse statt, dann wechselte er in den Garten und pflanzte die Frucht auf 350 Quadratmetern aus. In den letzten beiden Jahren erweiterte er den Anbau auf 1 bis 1,5 ha und im Jahr 2020 soll die bei Verbrauchern zunehmend beliebte Knolle schon auf 4 bis 5 ha wachsen.

Einpflanzen von Setzlingen

Im Gegensatz zur Kartoffel wird die Süßkartoffel beim Pflanzen nicht als Knolle in den Boden gelegt. Sehr frostempfindlichen Setzlinge werden erst ab Mitte bis Ende Mai von Hand in vorab angelegte Dämme gepflanzt. Ein Erfrieren der teuren Pflanzen, die etwa 25.000 €/ha kosten, soll so sicher vermieden werden.

Das Beikraut muss somit durch intensives Hacken und Striegeln im Juni und Juli beseitigt werden. „Sechs bis acht Arbeitsgänge fallen da schon an. Zusätzlich laufen wir auch noch im Juli mit der Handhacke durch die Bestände“, merkte Strampe an. Entspannter wird es erst, wenn sich die Pflanzen etabliert und lange Ranken ausgebildet haben.

Das ist oft erst Ende Juli der Fall. Sie bedecken und beschatten den Boden und begrenzen den Unkrautwuchs. Auch der Faktor Wasser spielt eine große Rolle. Fünf Mal musste im trockenen Jahr 2019 beregnet werden, das entspricht einer Wassermenge von rund 100 l.

Sensible Schale der Süßkartoffel

Süßkartoffeln erfordern in der Regel viel Handarbeit. Eine Mechanisierung ist speziell zur Ernte, wo die gerodeten Knollen meistens von Hand eingesammelt werden, bisher unterentwickelt. Lösungen aus dem normalen Kartoffelanbau sind nicht übertragbar, weil die Schale der Süßkartoffel sehr empfindlich ist. Dementsprechend müssen Ernte und Aufbereitung mit viel Fingerspitzengefühl und sehr vorsichtig vonstattengehen.

Sönke Strampe versucht sich dennoch zurzeit an der maschinellen Ernte. Um die Abreife zu stimulieren und die Schale zu festigen, ist es notwendig, das Kraut zehn Tage vor der Ernte zu schlegeln. Erst dann kommt der Roder „Marke Eigenbau“ zum Einsatz.

Die Grundmaschine bildet ein preisgünstiger polnischen Kartoffelroder, den er aufwendig nach seinen Wünschen umgebaut hat. „Wir müssen beim Roden ungleich mehr Erde mitaufnehmen, um die empfindlichen Knollen bestmöglich zu schützen“, beschreibt er das hohe Anforderungsprofil. Aus dem Erdstrom werden dann die Knollen herausgesucht und in 400 kg große Holzkisten einsortiert.

Großes Geheimnis um den Süßkartoffel-Roder

Den Roder hält Strampe bewusst noch unter Verschluss. In die Weiterentwicklung sind viele Stunden an Arbeit eingeflossen. „Im Internet habe ich leider kaum etwas zu diesem Thema gefunden. Deshalb mussten wir selbst kreativ werden. Wir haben viel getüftelt und schon einige Verbesserungen erreicht“, freute sich der 31-jährige. Da ist es verständlich, dass er die technischen Verbesserungen nicht an die „große Glocke“ hängen will. Wer gibt schon gern freiwillig seinen Vorsprung auf, den er sich mühsam erarbeitet hat.

Vermarktung über Naturkosthändler und Bioläden

Die Ernte der Süßkartoffel erfolgt zeitpunktorientiert, wenn die Knollen eine Kalibrierung von 250 bis 600 g je Knolle erreicht haben. Um dieses Gewicht zu erreichen, sind etwa 130 Wachstumstage notwendig.

Bestens geregelt ist auf dem Betrieb die Vermarktung - dank gelungener Marketingmaßnahmen. Zwei Wochen nach der Ernte holen Naturkosthändler aus dem Raum Hamburg und Bremen erste Paletten der sortierten und händisch gesäuberten Ware ab. Weitere Mengen werden vor Ort über den LEH und Bioläden in Bad Bevensen, Bienenbüttel, Ebstorf, Melbeck und Lüneburg vermarktet.

Die vollständige Reportage über den Hof Strampe lesen Sie in der LAND & FORST-Ausgabe 07/2020.

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