Die Corona-Pandemie, aber auch längerfristige Trends haben das Potential für einen tiefgreifenden Wandel beim Umgang mit Lebensmitteln, von dem auch Getreideprodukte betroffen sein werden.
Wie Trendforscherin Karin Tischer feststellt, hat das coronabedingte Zuhausebleiben im März und April dazu geführt, dass bei vielen Verbrauchern ein Wandel vom „Food to go“ hin zur Selbstversorgung stattgefunden hat.
Regionale Versorgung und Wertschöpfungsketten erleben in der Krise mehr Aufmerksamkeit. Trotzdem bleiben Verbraucher aber auch in Zukunft bequem und wollen Lösungen ohne viel Aufwand, so Tischer.
Sie geht davon aus, dass hiervon Unternehmen mit fertigen Kochboxen zum Selberkochen, aber auch die getreideverarbeitende Branche mit verzehrfertigen oder in der Zubereitung wenig aufwendigen Produkten wie Müsli und Porridges profitieren werden.
Auch Direktvermarkter und Hofläden profitieren
Auch Direktvermarkter und Hofläden könnten an dieser Entwicklung teilhaben, sagt die Trendforscherin. Für eine zukunftsfeste, regionale Wertschöpfung werden nach Überzeugung von Prof. Friedrich Longin von der Universität Hohenheim allerdings neue Getreidesorten benötigt. Diese müssten mehr als heute mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen können, längere Trockenperioden gut überstehen und weniger anfällig für Erkrankungen sein, erläutert der Getreideforscher.
Aus züchterischer Sicht sind ihm zufolge Faktoren wie die Nährstoffnutzungseffizienz wichtig, die Ertrag und Qualität berücksichtigen, sowie Resistenzen oder die Standfestigkeit der Sorten. Longin rechnet zudem damit, dass in Zukunft bewährte Qualitätskriterien wie der Proteingehalt bei Weizen zugunsten anderer Eigenschaften an Bedeutung verlieren werden.