Vor allem im östlichen Niedersachsen müssen viele Betriebe die Äcker beregnen. In den nächsten Jahrzehnten könnte die Wassermenge deutlich steigen.
Heute ist Tag des Wassers - da rückt die Feldberegnung in den Blickpunkt. Diese ist auch in Niedersachsen Thema, vor allem in den östlichen Regionen. Gerade auch mit Blick auf die Lage in der Ukraine hat Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies vorgeschlagen, die Vorgaben für die Feldberegnung zumindest vorübergehend anzupassen, damit die Erntemengen steigen können.
Beregnungslandwirte vor enormen Herausforderungen
Der Fachverband Feldberegnung sieht nach den zurückliegenden Trockenjahren große Herausforderungen. Geschäftsführer Ekkehard Fricke: „Die Landwirte haben hohe Wassermengen benötigt, um die Erträge zu retten. Dabei wurden die wasserrechtlich erlaubten Mengen stark beansprucht und teilweise sogar überschritten.“ Wasserrechtliche Erlaubnisse sind an den Böden, der Klimaregion und den angebauten Kulturen ausgerichtet und damit auf den einzelnen Betrieb bzw. Beregnungsverband zugeschnitten. Die Wassermenge, die ein Betrieb benötigt, berechnet die Landwirtschaftskammer individuell.
Benötigte Menge nicht nur aus dem Grundwasser verfügbar
Fricke wünscht sich fachlich nachvollziehbare Parameter der Begrenzung, beispielsweise in den Mittagsstunden von April bis September. Das sei bei bedecktem Himmel und niedrigen Temperaturen nicht gerechtfertigt. Der Experte rechnet damit, dass die benötigte Wassermenge für die Feldbewässerung in Niedersachsen in den nächsten Jahrzehnten deutlich steigen wird. Nicht überall wird diese zusätzliche Menge aus dem Grundwasser bereitgestellt werden können. „Es werden weitere Wasserquellen erschlossen werden müssen, zum Beispiel Fabrikationswässer, Klarwasser, in Becken gespeichertes Wasser und es wird Wasserrückhalt in der Landschaft betrieben werden müssen“, ist sich Fricke sicher. „In Zeiten, in denen unsere Flüsse viel Wasser führen, kann Wasser entnommen und in der Fläche zur Grundwasseranreicherung versickert werden. Es kann durch den Wasseraufstau in Gräben der Wasserstand in den umliegenden Flächen auf einem höheren Niveau gehalten werden, dadurch können sich die angebauten Kulturen auf den angrenzenden Flächen länger aus dem Bodenwasservorrat ‚bedienen‘. Sie brauchen erst später oder sogar gar nicht beregnet zu werden.“
Celle: Wasserrückhalt regulieren
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück unterstütze ein Projekt in der Region Celle, wo Landwirte mit einfacher Technik den Wasserrückhalt in der Landschaft regulieren, teilte die Stiftung mit. Celle gehöre zu den am stärksten von anhaltender Trockenheit betroffenen Regionen in Nordwestdeutschland. Ziel des Pilotprojektes dort ist es, Regenwasser in sommertrockenen Gräben anzustauen, so dass sich durch Versickern mehr Grundwasser ansammelt.