Zur EuroTier gibt es rund 20 Modelle von Bewegungsbuchten. Können diese die Anforderungen von Tieren, Landwirten/innen und Gesetz erfüllen?
Durch die neue Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung steigt das Interesse an Bewegungsbuchten. Auf der EuroTier stellen verschiedene Hersteller rund 20 Modelle aus, die sie zum Teil schon weiterentwickelt und verbessert haben.
Die Buchten müssen den Ansprüchen von Ferkeln, Sauen, Landwirten/innen und auch dem Gesetz gerecht werden. Auf diese Faktoren kommt es dabei an:
Den Bewegungsradius der Sau begrenzen
Ein Ferkelschutzkorb sichert Fluchträume und unterstützt das Abliegeverhalten der Sau. Auch aufgeklappt senkt er die Ferkelverluste. Abliegebewegungen werden koordinierter, wenn Sauen irgendwo Begrenzungen spüren.
Außerdem tritt in diesem Fall bis zu 30 % weniger „Rolling“ auf. Dabei handelt es sich um Positionswechsel im Liegen, bei denen Sauen ebenfalls Ferkel erdrücken können.
Ein Fußboden ohne ausreichende Standsicherheit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ferkel erdrückt werden. Entscheidend ist daher, dass die Sau sich auf der vorgesehenen Standfläche vorsichtig ablegt und im Liegen vorsichtige Rollbewegungen ausführt.
Die richtige Buchtenform
Am Lehr- und Versuchsgut Köllitsch in Sachsen wurden trapezförmige und quadratische Buchten verglichen. Das Ergebnis: In den schmaleren „Trapezbuchten“ legen sich die Sauen besser auf der vorgesehenen Standfläche ab.
Auch hinsichtlich der Ferkelverluste schnitten die 7 m² großen Buchten mit trapezförmigen Aktionsbereichen und angemessen großen Fluchträumen (40 % der Gesamtfläche) besser ab.
Im Ergebnis verschiedenster Versuche bieten sich eher lange und schmale Buchten in einem Verhältnis von 2:3 (Breite:Länge) an.
Die Größe der Bewegungsbucht
Die heute angebotenen Bewegungsbuchten orientieren sich mit 6,5 m² bis 7,5 m² an der gesetzlichen Vorgabe von 6,5 m² Grundfläche.
Die lichte Fläche sollte mindestens 6,5 m², aus Gründen der Funktionalität und der Kosten aber nicht mehr als 7 m² betragen.
Geburtshilfe ermöglichen
Geburtshilfe ist heute oft dringend erforderlich. Sie funktioniert, wenn die Sauen wie früher mit dem Kopf zur Wand stehen. Für den „Blickwinkel“ der Sauen ist das allerdings die ungünstigste Lösung.
Auch bei Gangparallelaufstallung ist Geburtshilfe gut möglich. Freitragende Körbe sind dabei besser als hinten aufgestützte. Sie sollten so stabil aufgehängt sein, dass sie sich nicht absenken.
Aktionsbereich der Sau in der Abferkelbucht
Für den Aktionsbereich der Sauen sehen die Hersteller im Minimum 3 m² und bis zu 5,6 m² vor. 5 m² und mehr sind nach den Erfahrungen in Köllitsch eindeutig zu viel.
Grundsätzlich sind 60 % der Grundfläche als Aktionsbereich für die Sau eine realistische Größenordnung.
Fluchträume für die Ferkel
40 % der Grundfläche sind für die Fluchträume der Ferkel (inklusive Ferkelnest) erforderlich. Auch hier kommt es nicht nur auf die absolute Größe, sondern auf die Ausgestaltung an:
- Sie müssen in der Bucht ringsherum angeordnet werden.
- Die Trogkonsole darf nicht ganz in die Ecke der Bucht gerückt sein.
- An die Wände montierte Bügel bieten nicht den gleichen Erdrückungsschutz wie ein Ferkelschutzkorb mit Abweisern, der wenigstens 30 cm vor der Wand fixiert ist.
- Ist die Begrenzung über den Ferkelschutzkorb nicht möglich, darf an keiner Stelle auf Wandbügel verzichtet werden.
Lage und Größe des Ferkelnests
Ein Ferkelnest am Gang sehen alle Hersteller vor. Arbeitswirtschaftlich optimal ist, wenn sich die Ferkel darin vom Gang aus festsetzen lassen.
Ferkelnester dürfen nicht zu groß werden, um die Temperaturtoleranz hochleistender Sauen nicht zu überfordern. Es ist sinnvoll, das Ferkelnest in einen beheizten und einen nicht beheizten Teil zu unterteilen, um zu viel ungeregelte Abwärme zu vermeiden.
Die beheizte Fläche sollte circa 0,065 m²/Saugferkel betragen, also 0,8 bis 0,9 m² bei 13 oder 14 Saugferkeln. Drumherum gäbe es einen Rand von mehr als 0,3 m² mit guten thermischen Eigenschaften der Oberfläche, den die Sau nicht erreichen kann.

Gerade bei der erforderlichen Größe des zu beheizenden Ferkelnestes gibt es Diskussionen, es ist ein guter Kompromiss zwischen den Temperaturansprüchen von Sau und Ferkeln zu finden. © agrarfoto
Arbeitssicherheit
Fast alle Hersteller haben das Handling beim Schließen des Ferkelschutzkorbes verbessert. Er lässt sich heute bei allen Herstellern von außen öffnen und schließen – mit ein bis drei Handgriffen. Die Verletzungsgefahr dabei wurde eliminiert.
Zudem haben die Hersteller den Anteil hoher Buchtentrennwände (>1 m) zugunsten leicht übersteigbarer (0,5 m) reduziert.
Fazit
- Bewegungsbuchten bedeuten nur dann mehr Tierwohl, wenn sie mit Augenmaß entwickelt wurden.
- Sie sollten 6,5 m² bis maximal 7 m² groß sein.
- Das Verhältnis vom Aktionsbereich der Sauen zu den Fluchträumen der Ferkel sollte kleiner als 1,5:1 sein.
- Trapezförmige Aktionsbereiche bringen die Sau dazu, sich auf „ihrer“ Standfläche koordiniert abzulegen und Rollbewegungen vorsichtig auszuführen.
- Für die Ferkel muss es ausreichend große Fluchträume an den Buchtenrändern geben.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der LAND & FORST, Ausgabe 05/2021 und in der digitalen Ausgabe.
In Ausgabe 06/2021 der LAND & FORST lesen Sie einen Folgebeitrag zur Fußbodengestaltung in Bewegungsbuchten.
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