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Abrechnungsmasken für Schweine öffnen
Die Ausweitung der Schlachtkapazitäten geht nur schleppend voran. Das Landvolk fordert, die Abrechnungsmasken für Schweine nach oben hin zu öffnen.
Noch immer fehlen in Deutschland wöchentlich mindestens 80.000 Schlachtungen, damit der sogenannte Schweinestau von aktuell etwa 480.000 Schlachtschweinen nicht noch größer wird.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) richtete deshalb den dringenden Appell an die Politik, vermehrte Schlachtungen zu ermöglichen. Doch in der Praxis gehe dies nur schleppend voran. Denn verschiedene Schlachtunternehmen in Niedersachsen hätten noch keine Zusage für die Genehmigung von Sonntagsarbeit oder für das Schlachten am Reformationstag erhalten, so die ISN mit Verweis auf einen Bericht der „Nordwest-Zeitung“. Den Gewerbeaufsichtsämtern fehle noch die Direktive durch das Sozialministerium in Hannover.
Kaum gestellte Anträge, Mangel an Personal
In Niedersachsen haben nach Angaben des Landvolkes zudem nur wenige Schlachthöfe einen Antrag auf Genehmigung von Sonntagsarbeit gestellt, bei zwei Betrieben lägen diese nun nach Auskunft des Sozialministeriums vor.
Außerdem fehlt Personal. Mitarbeiter aus Osteuropa seien aus dem Heimaturlaub nicht zurückgekehrt, unter anderem weil sie Angst vor Corona-Ansteckungen oder Quarantänemaßnahmen hätten. Laut ISN versuchen bundesweit dennoch mehrere Schlachtunternehmen, trotz Corona-Auflagen und knappem Personal, die Schlachtungen auszuweiten, um dem Schweinestau zu begegnen.
„Schweinestau“: Wein kann man lange lagern, Tiere nicht
Jeder zusätzliche Schlachttag zählt
Laut ISN können im Vion-Betrieb in Emstek und bei Weidemark in Sögel mittlerweile wieder rund die Hälfte der Schlachtkapazitäten genutzt werden. Doch reiche das bei weitem noch nicht aus.
Es sei auch nicht zu verstehen, warum im großen Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück die Kapazitäten nicht stärker ausgelastet werden könnten, obwohl der Corona-Ausbruch bei Tönnies schon länger zurückliege. „Um die Lage endlich zu entspannen, braucht es noch weit mehr Engagement der Landesregierungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen“, betont Dr. Torsten Staack, Geschäftsführer der ISN.
Zuständigkeiten dürften nicht hin und hergeschoben und Genehmigungen für erweiterte Schlachtungen müssten schnell erteilt werden. Namentlich forderte Staack die niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann und Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann auf, Schweinehaltern „endlich zu helfen“. Jeder zusätzliche Schlachttag und jede Stunde für zusätzliche Schlachtungen würden zählen. Zudem müsse das offenkundige Problem des Personalmangels konsequent angegangen werden.
Mäster preislich abgestraft - Masken öffnen
Auch das Landvolk Niedersachsen schlug vergangene Woche Alarm. „Wir sind am Ende unserer Weisheit, die Nerven von Schweinehaltern liegen blank“, hieß es hier.
Viele Schweine würden aus der Norm rutschen.Trotz des höheren Gewichts der Schweine erzielen Mäster keinen besseren Erlös. Stattdessen werden sie preislich erheblich abgestraft. Das sei nicht hinnehmbar. Das Landvolk fordert deshalb, die Abrechnungsmaske für die Schweine beim Gewicht nach oben zu öffnen, um die ansonsten entstehenden Abzüge und die zusätzliche Benachteiligung für die Betriebe zu beenden.