Die Molkereien haben etwas höhere Kontraktpreise für Trinkmilch durchsetzen können. Doch der Butterpreis bröckelt.
Zu Jahresbeginn hat der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) die Verbraucherpreise für Trinkmilch in vielen Fällen leicht angehoben. Ursache ist, dass die Molkereien bei den neuen Lieferkontrakten für die „weiße Linie“ für das erste Halbjahr offenbar zumindest stabile Einkaufspreise durchsetzen konnten. Das überrascht insofern, als einige Frühindikatoren am Milchmarkt für die kommenden Monate eher auf fallende Milchpreise hindeuten. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayerns (VMB) beobachtete, hob der Discounter Aldi dennoch den Verbraucherpreis für frische Vollmilch seiner Eigenmarke „Milsani“ zum Jahresauftakt um 6 Cent auf 1,15 Euro/l an. Die Preise für H-Milch wurden um den gleichen Betrag erhöht. Einige konkurrierende Handelsketten haben ebenfalls aufgeschlagen.
Erzeugerverband erwartet keinen Absturz der Milchpreise
Aus Sicht des VMB geben die neuen Trinkmilchkontrakte den Milchbauern zumindest bis zum Frühjahr eine Teilabsicherung des hohen Erzeugerpreisniveaus. Der Verband äußert sich auf seiner Internetseite recht zuversichtlich: „Einen Absturz der Milchpreise wird es in den kommenden Monaten wohl nicht geben“. Allerdings sind die Preise für frei gehandelte Rohmilch am Spotmarkt im Dezember schon unter 40 Cent/l gefallen. Auch der vom Kieler ife-Institut berechnete Rohstoffwert zeigt eine sinkende Tendenz an. Trotzdem wurden im Lebensmitteleinzelhandel jetzt auch die Preise für Quark beziehungsweise Topfen nochmals angehoben.
Aldi verbilligt die Butter
Im Gegensatz dazu verbilligte Aldi bereits kurz vor Weihnachten die Butter. Der Discounter senkte den Preis für Butter seiner Eigenmarke „Milsani“ um 30 Cent auf 1,99 Euro für das 250-Gramm-Päckchen. Den Verbraucherpreis für Bio-Butter der Eigenmarke drückte Aldi laut VMB unter die verkaufspsychologisch wichtige Schwelle von 3 Euro auf 2,99 Euro/kg. Der Erzeugerverband nannte das Vorgehen des Discounters aus mehreren Gründen überraschend: Die Preissenkung erfolgte ohne Vorwarnung und während der wohl noch bis Ende Januar laufenden Kontraktzeit. Die Erklärung dürfte wohl darin liegen, dass Aldi versucht, über niedrigere Preise die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu überwinden und den Absatz anzukurbeln. Andere Einzelhandelsriesen sind diesen Schritt aber noch nicht mitgegangen.