In Polen gibt es immer mehr Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Schweineställen. Mittlerweile gibt es 39 Ausbrüche, hat die oberste Veterinärbehörde bestätigt. Auch in Amerika ist das Virus mittlerweile angekommen.
Im vergangenen Jahr waren bis Ende Juli in Polen insgesamt 17 Fälle in landwirtschaftlichen Betrieben registriert worden. Die neuesten Ausbrüche ereigneten sich laut den polnischen Behörden in den Wojewodschaften Vorkarpatenland und Niederschlesien im Süden Polens. Es seien aber auch Fälle aus dem nördlich gelegenen Ermland-Masuren sowie aus Großpolen gemeldet worden. Damit breite sich die Tierseuche dynamischer aus als noch 2020, behaupten Experten.
ASP breitet sich in Polen schneller aus als 2020
Von den Behörden heißt es weiter, dass die Tierseuche in weiten Teilen Polens vorkomme, allerdings - im Gegensatz zu 2020 - vor allem in kleinen und Kleinstbetrieben festgestellt werde. Um betroffener Tierhalterinnen und Tierhalter zu unterstützen, hatte die polnische Regierung in der vergangenen Woche ein Hilfspaket beschlossen. Im Vergleich: in Deutschland sind bis zum 5. August rund 1.808 Fälle von ASP bei Wildschweinen bestätigt worden. International für Aufsehen sorgt derzeit der erste Ausbruch der Schweinepest in der Dominikanischen Republik.
Polnisches Hilfspaket soll Schweinehaltern helfen
Das polnische Hilfspaket zur Unterstützung der Schweinehalter umfasst umgerechnet rund 44 Millionen Euro und soll vor allem für Biosicherheits- und Präventionsmaßnahmen genutzt werden. Vom Staat sollen so unter anderem die Hälfte der Kosten für die Anschaffung von Desinfektionsmatten, Desinfektionsgeräten, Schutzkleidung und die Absicherung von Stallgebäuden übernommen werden. Das Paket enthält aber auch Ausgleichszahlungen für die durch die ASP entstandenen finanziellen Verluste am Schweinemarkt, die mit 33 Millionen Euro den Löwenanteil der Fördergelder ausmachen.
Wiederaufbau von Schweinebeständen
Zusätzlich sollen Landwirte von zinslosen Darlehen profitieren, um vertraglich zivilrechtliche Verbindlichkeiten abzusichern. Gezahlt werden die Mittel durch das Nationale Zentrum für landwirtschaftliche Unterstützung (ARiMR). Zusätzlich fördert die polnische Regierung auch den Wiederaufbau von Schweinebeständen und die Wiederinbetriebnahme von Zucht- und Mastanlagen, um langfristige Schwankungen im Schweinesektor zu vermeiden. Außerdem wurde eine staatliche Förderung von Schlachthöfen und anderen Verarbeitungsstellen in ASP-Gebieten angekündigt.
Das sollten Sie über die Afrikanische Schweinepest wissen
ASP jetzt auch in Amerika
Untersuchungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) haben zudem Ende Juli das Vorkommen der ASP in der Dominikanischen Republik anhand von Schweineproben bestätigt. Betroffen gewesen seien anfangs zwei Schweinehaltungen in zwei rund 200 Kilometer voneinander entfernt liegenden Provinzen. Mittlerweile seien Ausbrüche in elf der 32 Provinzen festgestellt worden. Zehntausende Schweine sollen daher nun gekeult werden. Von der Regierung seien den Haltern finanzielle Entschädigungen versprochen worden. In der Dominikanischen Republik sollen rund 1,35 Millionen Schweine leben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Brasilien, USA und Mexiko überwachen Flug- und Seeweg
Damit ist die ASP nach rund 40 Jahren nun das erste Mal wieder auf dem amerikanischen Kontinent nachgewiesen worden. Allerdings sei der Grund, wie das Virus nach Amerika gelangen konnte bisher unklar. Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) warnen die Länder daher vor einer Einschleppung und rufen zur Aktivierung von Notfallreaktionsplänen und verstärkten Schutzmaßnahmen auf. In Brasilien, den USA und Mexiko sei daraufhin die Überwachung an Häfen und Flughäfen verschärft worden, um sicherzustellen, dass weder Flug- und Schiffahrtsgesellschaften noch Reisende die Einfuhrverbote für Produkte aus Risikogebieten missachten würden.