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ASP: Wie Jäger die Symptome richtig deuten
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) rückt immer näher. Jüngster Fall ist ein ASP-Ausbruch in einer Freiland-Schweinehaltung in Baden-Württemberg. Jäger müssen das Schwarzwild, das die ASP auf Hausschweine übertragen kann, intensiv bejagen und im Auge behalten. Damit Jäger richtig handeln und die gefährliche Seuche nicht selbst verbreiten, ist es enorm wichtig, die Symptome eines mit ASP-infizierten Tieres richtig zu deuten.
Symptome und Krankheitsverlauf ASP-infizierter Tiere
Folgende Krankheitsanzeichen können in unterschiedlicher Ausprägung bei ASP-infizierten Tieren auftreten:
- hohes Fieber (> 41°C) ab dem dritten bis vierten Tag nach der Infektion
- reduzierte Futteraufnahme, Appetitlosigkeit (Anorexie)
- ab Tag fünf Abmagerung
- Abgeschlagenheit, mitunter verringerte Fluchtbereitschaft
- erhöhte Atemfrequenz
- Diarrhoe (Durchfall)
- Lungenentzündung, Bindehautentzündung
- ab dem achten Tag unsicherer, torkelnder Gang (Ataxie) sowie Schläfrigkeit (Somnolenz)
- Ruderbewegungen, Bewegungsstörungen, Desorientiertheit
- Tod nach sechs bis zehn Tagen bei nahezu 100 Prozent der infizierten Tiere in allen Altersgruppen
Diese Symptome treten auch bei anderen Erkrankungen wie der klassischen Schweinepest auf. Eine sichere Diagnose kann nur vom Labor gestellt werden. Allerdings können auch nicht auffällige Tiere infiziert sein, deshalb muss vom Schwarzwild jedes Stück Fallwild untersucht werden.

Krank und zu ruhig: wie Hausschweine .... © friedrich-loeffler-institut
Vorgehensweise bei auffälligen oder tot aufgefundenen Tieren
Nach näherer Anweisung der zuständigen Behörde müssen Jäger Tupferproben, Blutproben oder Organproben zur Untersuchung auf Klassische und Afrikanische Schweinepest nehmen, wenn:
- Wildschweine verendet aufgefunden werden
- erlegte Wildschweine klinische oder mit bloßem Auge erkennbare pathologisch-anatomische Auffälligkeiten zeigen
Dabei muss dem zuständigen Veterinäramt auch der Fund- oder Abschussort sowie das -datum und die festgestellten Auffälligkeiten mitgeteilt werden. Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigenpflichtige Tierseuche.

Ein Lungenödem behindert die Atmung, betroffene Tiere können Schaum an der Rüsselscheibe haben. © friedrich-loeffler-institut
Auffällige Organe
Neben den äußerlich erkennbaren Symptomen können auch Veränderungen an Organen auftreten:
- Lungenödem, das durch Wasser- oder Schaumbildung in den Atemwegen erkennbar ist. Bei lebenden Tieren fallen Atemnot und Schaum vor der Rüsselscheibe auf
- Manchmal tritt eine stark geschwollene und brüchige Milz auf
- Lymphknoten sind häufig am gesamten Körper dunkelrot oder schwarz, vergrößert und im Anschnitt blutig. Das gilt besonders für die Lymphknoten im Bereich des Magens und der Leber
- Einblutungen können auch an anderen Organen auftreten, z.B. Blase, Gallenblase, Darm, Nieren und Haut
- beim Hausschwein sind die Blaufärbung der Haut an z.B. Ohrenspitzen und Gliedmaßen deutlich zu sehen
Afrikanische Schweinepest (ASP): Ausbruch in Schweine-Freilandhaltung
Das ASP-Virus überlebt lange
Das ASP-Virus kann durch den direkten Kontakt zwischen Tieren übertragen werden. Schweiß, aber vor allem Blut ist der effizienteste Übertragungsweg, denn kleinste Blutmengen reichen für eine Infektion aus.
Das ASP-Virus überlebt in der Umwelt:
- bis zu 10 Tage im Schwarzwild- oder Hausschweinkot
- bis zu 70 Tage in Blut (Schweiß) bei Raumtemperatur
- bis zu 190 Tage an Holz
- bis zu 205 Tage in mit Blut durchtränktem Erdboden
- bis zu 18 Monate in gekühltem Blut (Schweiß)
Das ASP-Virus überlebt in Lebensmitteln:
- bis zu 30 Tage in Schweinesalami
- bis zu 15 Wochen in gekühltem Schweinefleisch
- bis zu 6 Monate in konserviertem Schweinfleisch
- bis zu 399 Tage in Parmaschinken
- bis zu 6 Jahre und länger in tiefgefrorenem Schweinefleisch
So beugt man gegen ASP vor
Deshalb gilt:
- nach Möglichkeit auf Jagdreisen in Risikogebiete verzichten
- nach einer Jagdreise in ASP-Risikogebiete, ALLE Gegenstände, die mit Schwarzwild in Kontakt gekommen sein könnten, gründlich reinigen und desinfizieren
- auf die Einfuhr von Teilen und Erzeugnissen von Schwarzwild und sonstigen Hausschwein- oder Schwarzwildprodukten unbedingt verzichten
- nach Kontakt mit toten Wildschweinen sollte die Kleidung gewechselt und bei mindestens 40 Grad Celcius gewaschen werden, Schuhe müssen vor dem Verlassen des Reviers gewechselt und in einer Plastiktüte aufbewahrt werden
Ab sofort ist die Informationsbroschüre „Wissenswertes zur Afrikanischen Schweinepest“ des Deutschen Jagdverband e.V. (DJV) online in digitaler Form unter www.jagdverband.de erhältlich. Ab Mitte Januar wird sie auch kostenfrei unter www.djv-shop.de bestellbar sein.