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ASP: Stand der Impfstoffentwicklung
Weiterhin fehlt es an Impfstoffen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP). Wie ist der aktuelle Stand?
Seit Jahrzehnten wird geforscht, sichere und wirksame Impfstoffe gegen die ASP fehlen jedoch weiterhin. Möglichkeiten der Impfung bestünden bei Haus- und Wildschweinen, wobei der Nutzen einer Impfung von Haussschweinen vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Zweifel gezogen wird.
Stand der Entwicklung
- Die Impfung von Haus- und Wildschweinen gegen ASP ist in der Europäischen Union verboten.
- Inaktivierte, Subunit- und Vektorimpfstoffe haben bislang keine ausreichende Schutzwirkung gezeigt.
- Erfolgversprechende Ergebnisse gibt es mit so genannten Deletionsmutanten, d. h. ASP-Viren, denen man mit gentechnischen Methoden krankmachende Eigenschaften genommen hat. Solche Viren sind Kandidaten für Lebendimpfstoffe.
- Bisher wurde kein Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für einen ASP-Impfstoff eingereicht, so dass es auf absehbare Zeit keine Zulassung geben wird.
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Impfung bei Hausschweinen
Die Notwendigkeit einer Impfung im Hausschwein ist fraglich, weil ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen in den meisten Ländern selten sind und die Bekämpfung mit anderen Methoden als der Impfung erfolgreich durchgeführt werden kann. Unter Aspekten der Tierseuchenbekämpfung und aus epidemiologischen Erwägungen ist zu hinterfragen, ob ein prophylaktisch wirkendender Impfstoff gegen die ASP bei Hausschweinen Vorteile bringt. Die Akzeptanz eines Impfstoffeinsatzes in der Schweineproduktion, der mit Handelseinschränkungen verbunden wäre, ist daher fraglich.
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Impfung bei Wildschweinen
Zur Bekämpfung der ASP bei Wildschweinen könnte ein Impfstoff hilfreich sein. Hier müssten über Köder verabreichte Lebendimpfstoffe eingesetzt werden; bislang gibt es allerdings keine Impfstoffkandidaten, die in Experimenten mit oraler Immunisierung ausreichend getestet wurden.
In den vergangenen Jahren ist von mehreren erfolgversprechenden Lebendimpfstoffkandidaten gegen die ASP berichtet worden, die unter experimentellen Bedingungen einen kompletten oder nahezu kompletten Schutz gegen eine Belastungsinfektion induzieren konnten. Neben natürlich vorkommenden Varianten sind dies vor allem gentechnisch hergestellte Deletionsmutanten.
Schlagzeilen aus China, die auf chronische Krankheitsverläufe mit Atemwegserkrankungen und Fortpflanzungsstörungen hindeuten, gebieten jedoch Vorsicht. In einem Zulassungsverfahren muss daher insbesondere die Unschädlichkeit sehr genau geprüft werden.