Mit Damwild das Restgrünland nutzen
Was macht man als Landwirt mit zwei Hektar Restgrünland? Gina und Joachim Strampe aus Himbergen, Kreis Uelzen, haben es vor rund 20 Jahren eingezäunt und halten seit dieser Zeit dort Damwild. Wir haben sie besucht.
Der Bauantrag für das Gehege mit dem Einzäunen der Fläche an den Landkreis wurde von Familie Strampe im Kreis Uelzen 2002 gestellt. Der Zaun ist zwei Meter hoch und ohne Untergrabe- und Überspringschutz, damals gab es noch keine Bedrohung der Weidetierhaltung durch den Wolf. Die vorhandenen Bäume wurden ausgezäunt, um sie vor Verbiss zu schützen.
Vorbereitung mit Sachkundelehrgängen
Joachim Strampe, hauptberuflich Landwirt mit Schwerpunkt Ackerbau, bereitete sich intensiv auf seinen neuen Betriebszweig vor und besuchte mehrere Sachkundelehrgänge am Weiterbildungszentrum der LWK Niedersachsen in Echem. Da ging es nicht nur um die Grundlagen für die Wildtierhaltung, sondern auch um die Immobilisation und das Töten der Tiere.
Später hat auch Ehefrau Gina ein Herz für die Damtiere entdeckt und Lehrgänge absolviert. Den Start zur Damtierhaltung legte Strampes mit dem Kauf von zehn weiblichen Tieren und einem Hirsch. Vor zehn Jahren entdeckte man die rasseähnliche Zuchtrichtung Neumühler-Riswicker; sie sind größer, ruhiger und schwerer.
Reinrassige Herde
Im Rahmen der Verdrängungszucht wurden Neumühler Hirsche eingesetzt, nach der vierten Generation ist die Herde nun reinrassig. Von der Farbe her sind alle dunkelbraun.
Strampes halten 20 Kühe mit der Nachzucht, alle zwei Jahre gibt es einen neuen Hirsch. Bei der Auswahl achtet Strampe auf Rahmen und Fundament. Somit sind in der Herde immer ein alter, erfahrener Hirsch zum Beschlagen und ein einjähriger Spießer. Gleichstarke Hirsche würden sich in der Brunftzeit bekämpfen. Die Tiere bleiben das ganze Jahr auf der Weide, inzwischen sind es 2,7 ha, die in zwei Flächen aufgeteilt werden können. Das ist vor allem wichtig für die Heuwerbung, aber auch für die Weidepflege.
Die Tiere haben eine Unterschlupfmöglichkeit im Stall, wo die Fanganlage ist, nutzen diese aber kaum, es sind eben Wildtiere. Und sie wollen auch ihre Umgebung im Blick behalten. Trotzdem kann Gefahr drohen.

In der Herde von Strampe ist immer ein alter, erfahrener Hirsch zum Beschlagen und außerdem ein einjähriger Spießer. © Strampe
Wölfe und Krähen sind eine Gefahr
Im Dezember 2016 rissen vier bis fünf Wölfe insgesamt 23 Tiere. Vier Wochen lang wurde das Gehege intensiv bewacht, auch von jungen Leuten aus dem Dorf. Mit einem Nachtsichtgerät wurde mehrfach beobachtet, wie sich Wölfe anschlichen.
Familie Strampe baute sofort einen Elektrozaun als Untergrundschutz 20 cm über dem Boden. 2018 wurde ein ganz neuer Zaun gebaut, 1,80 m hoch mit drei Elektrodrähten, 20 und 50 cm hoch als Untergrabeschutz und in zwei Meter Höhe als Überkletter- und Einsprungschutz.
Es droht auch Gefahr aus der Luft: Strampes verlieren jedes Jahr ein bis zwei Kälber durch Krähen, weil der Nachwuchs in den ersten Tagen hilflos im langen Gras liegt.
Fütterung mit Gras, Heu, Trockenschnitzeln
Zur Fütterung dienen neben dem Gras auf der Weide im Winter zusätzlich Heu und Grassilage sowie Trockenschnitzel. Hinzu kommen Lecksteine als Mineralfutter auf einem Pfahl. Und natürlich ständig Wasser aus einem Vorratsbehälter zur freien Aufnahme.
Sollen Tiere aussortiert werden, erfolgt das über eine selbst gebaute Fanganlage. Neumühle-Riswicker zeichnen sich durch ein ruhiges, wenig schreckhaftes Verhalten, hohe Umgänglichkeit und eine durchweg geringe Fluchtbereitschaft aus.
Die Zuchtrichtung hat eine gute Fleischleistung
Anforderungen klar definiert und gut umzusetzen
Die Wildhaltung muss bei der Unteren Naturschutzbehörde (Landkreis) und beim zuständigen Veterinäramt angezeigt werden. Die Anforderungen des Veterinäramtes an den Tierschutz sind relativ klar definiert und gut umsetzbar. Im groben Überblick sind dies:
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