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Discounter Aldi senkt Fleischpreise auf breiter Front
Die Fleischpreise geraten ins Rutschen. Der Discounter Aldi verbilligt zahlreiche Frischfleischprodukte.
Die Fleischpreise geraten ins Rutschen. Der Discounter Aldi verbilligte am Montag (4.7.) zahlreiche Frischfleischprodukte vom gemischten Hackfleisch bis zum Rindersteak. Edeka will nachziehen.
Der Händler gebe damit sinkende Einkaufspreise an die Kunden weiter und leiste einen Beitrag zur Abschwächung der Inflation, sagte ein Unternehmenssprecher im Namen von Aldi Nord und Aldi Süd in Essen. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über die Preissenkung berichtet. Der Schritt von Aldi dürfte Auswirkungen auf große Teile des übrigen Einzelhandels haben. Nach wie vor orientieren sich viele Wettbewerber am Preisniveau des Discounters. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka kündigte bereits an: „Auch wir legen Wert auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und werden die Preise für einige Fleischprodukte in den kommenden Tagen an die neue Marktsituation anpassen.“
Rind und Schwein deutlich billiger
Die Preissenkungen, die Aldi jetzt umsetzt, sind durchaus spürbar: Der Preis für 500 Gramm gemischtes Hackfleisch sank von 4,59 Euro auf 3,99 Euro. Bratwurst vom Schwein in der 400 Gramm-Packung verbilligte sich von 3,49 auf 2,99 Euro. Der Preis für ein Kilo Rindersteaks sank von 27,99 Euro auf 24,99 Euro. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hatte sich Fleisch nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für den Verbraucher besonders kräftig verteuert. Im Mai 2022 war demnach Fleisch im Schnitt 16,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Unter den Fleischsorten verteuerte sich am stärksten Geflügel mit +23,8 Prozent. Rind- und Kalbfleisch kostete 22,3 Prozent mehr, Schweinefleisch war 21,2 Prozent teurer. Zum Vergleich: Die Preise für sämtliche Lebensmittel waren in diesem Zeitraum um 11,1 Prozent gestiegen.
Aufwärtstrend der Ladenpreise gebrochen
Der Aufwärtstrend der Ladenpreise scheint jetzt erst einmal gebrochen zu sein. Das sind schlechte Nachrichten für die Tierhalter, die mit steigenden Produktionskosten zu kämpfen haben. „Nachdem es Anfang des Jahres zunächst einen deutlichen Anstieg am Markt gab, sehen wir aktuell wieder sinkende Basispreise insbesondere bei Schwein“, berichtet Aldi. Das liege nicht zuletzt an den nach wie vor „hohen Überkapazitäten“ in Deutschland.
Umsatz mit Fleischwaren deutlich rückläufig
Der Fleischkonsum ist in Deutschland seit geraumer Zeit rückläufig. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lag er im vergangenen Jahr bei 55 Kilogramm. Zehn Jahre zuvor waren es pro Person und Jahr noch 7,8 Kilogramm mehr. Im vergangenen Jahr sank der preisbereinigte Umsatz im Einzelhandel mit Fleisch und Fleischwaren auf den tiefsten Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Innerhalb von 25 Jahren und gegenüber dem Höchstwert des Jahres 1996 ist er um 67,1 Prozent oder rund zwei Drittel gesunken.
Gutes Grillwetter kann die Nachfrage nicht beleben
Außerdem verdirbt offenbar die hohe Inflation vielen Menschen aktuell die Lust am Wurst, Koteletts und Steaks. „Die Nachfrage kommt trotz des guten Grillwetters noch nicht so richtig in Schwung“, beobachtet der Agrar-Informationsdienst AMI. Nach einer vor wenigen Wochen veröffentlichten, repräsentativen Forsa-Umfrage haben 42 Prozent der Menschen in Deutschland ihren Fleisch- und Fisch-Konsum reduziert, um sparsamer zu kochen.